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Sonntag, 1. August 2021
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laghbas, 00:14h
DER ROTE GEBRAUCHTWAGEN
Vier arabisch erscheinende Menschen, mit Bärten, alle irgendwie dunkel, alle schnieke und schick, wie frisch geölt, Typ FEMINIST, bekommen von einem fünften arabisch erscheinenden Menschen den neuen Elektro-Roller gezeigt.
Geiles Teil!
Mit Vorderlicht, unabhängig aktivierbar. Mit richtig hellem, rotem Rücklicht, Schutzblechen. Windschutz unten. Schwarz.
(Ich will auch einen E-Roller!).
Irgendwann kommt von rechts ein sechster hinzu (arabisch erscheinender Mensch, nicht etwa Elektro-Roller).
Begrüßung: Blablabla. Gesten.
Distanzierte Rückenlage.
Wie die anderen halt.
Ein weiterer, den ich aber bereits erwähnt, und dergestalt mitgezählt habe, kehrt - von der anderen Seite, von schräg links - nur wenige Sekunden später von der ihm offenbar zugestandenen Probefahrt mit dem neuen technischen Gerät zur Gruppe zurück.
Er scheint befriedigt.
Irgendwie interessiert sich jetzt plötzlich niemand mehr für den E-Skooter, abgesehen vom Besitzer, der niederkniet und sich bemüht, die Aufmerksamkeit seiner Artgenossen ein letztes Mal auf die Besonderheiten seines neuen Flitzers zu lenken. Schließlich aber klappt er den Roller zusammen (wie praktisch!), klemmt ihn unter den Arm wie ein Surfbrett (wie cool!), und verbringt ihn in den Kofferraum seines leicht angegammelten, roten Gebrauchtwagens, dessen Marke exakt festzustellen ich bedauerlicherweise versäumt habe. Eventuell ein älterer Audi oder VW, oder so...
Etwas später: Jetzt ist Ruhe. Schätze, man ist noch zu einem abendlichen Event aufgebrochen.
Könnte auch ein älterer BMW gewesen sein.
THE END.
Nachtrag:
Es war ein Hyundai, und er war schwarz.
Vier arabisch erscheinende Menschen, mit Bärten, alle irgendwie dunkel, alle schnieke und schick, wie frisch geölt, Typ FEMINIST, bekommen von einem fünften arabisch erscheinenden Menschen den neuen Elektro-Roller gezeigt.
Geiles Teil!
Mit Vorderlicht, unabhängig aktivierbar. Mit richtig hellem, rotem Rücklicht, Schutzblechen. Windschutz unten. Schwarz.
(Ich will auch einen E-Roller!).
Irgendwann kommt von rechts ein sechster hinzu (arabisch erscheinender Mensch, nicht etwa Elektro-Roller).
Begrüßung: Blablabla. Gesten.
Distanzierte Rückenlage.
Wie die anderen halt.
Ein weiterer, den ich aber bereits erwähnt, und dergestalt mitgezählt habe, kehrt - von der anderen Seite, von schräg links - nur wenige Sekunden später von der ihm offenbar zugestandenen Probefahrt mit dem neuen technischen Gerät zur Gruppe zurück.
Er scheint befriedigt.
Irgendwie interessiert sich jetzt plötzlich niemand mehr für den E-Skooter, abgesehen vom Besitzer, der niederkniet und sich bemüht, die Aufmerksamkeit seiner Artgenossen ein letztes Mal auf die Besonderheiten seines neuen Flitzers zu lenken. Schließlich aber klappt er den Roller zusammen (wie praktisch!), klemmt ihn unter den Arm wie ein Surfbrett (wie cool!), und verbringt ihn in den Kofferraum seines leicht angegammelten, roten Gebrauchtwagens, dessen Marke exakt festzustellen ich bedauerlicherweise versäumt habe. Eventuell ein älterer Audi oder VW, oder so...
Etwas später: Jetzt ist Ruhe. Schätze, man ist noch zu einem abendlichen Event aufgebrochen.
Könnte auch ein älterer BMW gewesen sein.
THE END.
Nachtrag:
Es war ein Hyundai, und er war schwarz.
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David...
laghbas, 23:31h
... Wellington.
Die letzte Astronautin, The Last Astronaut, 2019.
SF-THRILLER mit hohem Dark-Fantasy und Horror-Anteil.
David Wellington, ?Die letzte Astronautin?, (?The Last Astronaut?, 2019).
Als nahe der Erde ein riesiges interstellares Objekt auftaucht, das sich bald als eine Art Raumschiff herausstellt, macht sich eine Mission auf den Weg, um das Phänomen zu erforschen.
Ein recht unterhaltsamer, jedoch auch zwiespältiger Genuss.
Stilistisch annehmbar, mit nett zusammengefügten Ideen, wenn auch hin und wieder sehr, sehr dicht an der Grenze zum Groschen- bzw. Rollenspielroman. Heißt: schnell zu lesen, zügig, simpel im Satzbau und dabei extrem sparsam im Gebrauch von Adjektiven und damit der ausführlicheren Anleitung der Leserfantasie. Was natürlich kein Manko sein muss, eher im Gegenteil, was aber auch bedeutet, dass der dann zwangsläufig schnell und hart wirkende Stil, wenn - wie in diesem Fall - übertrieben angewandt, deutlich zu Lasten der psychologischen Tiefe geht und einen sehr oberflächlichen Eindruck hinterlässt. Und wenn dann, von den dargebotenen Bildern und Inhalten her, zusätzlich noch todbringende Ranken (eine Variation der klassischen, in der Science-Fiction unsterblichen Tentakel) sowie Riesenwürmer mit rund kreisenden Zahnfräsen auf der Projektionsfläche erscheinen, dann fragt sich der anspruchsvolle Leser eben doch irgendwann, wohin er denn eigentlich seine alten Romanhefte verkramt hat.
Ganz unten ins Regal mit den Verpackungen und, teilweise, Büromaterialien, in meinem Fall.
Alles nicht wirklich neu, manche Ideen ohne Zweifel überzeugend, wirklich phantastisch und bleibenden Eindruck hinterlassend (der ?Wald der Handbäume? beispielsweise), manche aber auch, ob bewusst oder unbewusst reproduziert bleibt offen, bloße, in den Plot reinverwurstete Versatzstücke der klassischen, literarischen und vor allem filmischen Phantastik.
So findet sich beispielsweise eine der Grundideen bereits in "Die phantastische Reise" (Richard Fleischer, USA 1966), hier aufgemöbelt durch eine kräftige Portion ?Alien? (Ridley Scott, USA 1979) sowie, was Ground Control, den Missionsleiter auf der Erde und die Darstellung der NASA angeht, einen Schuss ?Unternehmen Capricorn? (Peter Hyams, USA 1977). Und auch im Einzelnen erleben wir immer wieder bereits altbekannte Motive. Von den bereits erwähnten Riesenwürmer, die - zumindest in der Szene, in der sie eingeführt werden - stark an Frank Herbert?s Sandwürmer auf Arrakis erinnern (wie auch immer sie den Sprung von einem Universum in das andere auch geschafft haben mögen), bis hin zu einer kosmologischen Auflösung des menschlichen Einzelbewusstseins in bester Robert-Silverberg-Manier.
Nun ist eine Anlehnung an bereits ausgearbeitete Ideen der Phantastik, und hier im Besonderen der Science-Fiction, zwar nicht grundsätzlich zu verurteilen (schließlich stehen wir alle auf den Schultern von Riesen), eine zu unreflektierte Übernahme bereits bekannter Inhalte jedoch sollte, alleine um der Seriosität willen und um Irritationen zu vermeiden, immer zwingend von einer in den Text eingebauten Referenz begleitet werden.
Falls Sie die Vorbilder nicht kennen, Herr Wellington: eignen Sie sich mehr Grundlagen an, oder, falls Sie sich bewusst zu nahe an klassischen Werken der Phantastik bewegen, geben Sie Referenz!
Bevor wir nun tatsächlich zum Fazit kommen, sollte ich vielleicht - der Vollständigkeit halber - noch die leichten Logikschwächen, vor allem die in meinen Augen unzureichende psychologische Grundmotivation der Hauptprotagonistin, und den allgemein ziemlich oberflächlichen, nahezu klischeehaften Schnitt der Charaktere erwähnen.
Hiermit getan.
Trotz der erwähnten Schwächen ein durchaus lesbarer Roman mit einer zweifellos dramatisch gelungenen Story, die funktioniert und die Hand und Fuß hat. Kein großes, für das Genre wirklich bedeutsames Werk, aber doch eine leichte, schnelle Lektüre mit immer mal wieder spannenden und überzeugenden Momenten, geeignet für jeden Leser, der nicht unbedingt einen weitergehenden Anspruch auf psychologische und inhaltliche Tiefe oder gar genrerelevante Innovation erhebt.
Ein unterhaltsamer und zügiger SF-Thriller mit Dark Fantasy und Horrorelementen - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
69 %
Die letzte Astronautin, The Last Astronaut, 2019.
SF-THRILLER mit hohem Dark-Fantasy und Horror-Anteil.
David Wellington, ?Die letzte Astronautin?, (?The Last Astronaut?, 2019).
Als nahe der Erde ein riesiges interstellares Objekt auftaucht, das sich bald als eine Art Raumschiff herausstellt, macht sich eine Mission auf den Weg, um das Phänomen zu erforschen.
Ein recht unterhaltsamer, jedoch auch zwiespältiger Genuss.
Stilistisch annehmbar, mit nett zusammengefügten Ideen, wenn auch hin und wieder sehr, sehr dicht an der Grenze zum Groschen- bzw. Rollenspielroman. Heißt: schnell zu lesen, zügig, simpel im Satzbau und dabei extrem sparsam im Gebrauch von Adjektiven und damit der ausführlicheren Anleitung der Leserfantasie. Was natürlich kein Manko sein muss, eher im Gegenteil, was aber auch bedeutet, dass der dann zwangsläufig schnell und hart wirkende Stil, wenn - wie in diesem Fall - übertrieben angewandt, deutlich zu Lasten der psychologischen Tiefe geht und einen sehr oberflächlichen Eindruck hinterlässt. Und wenn dann, von den dargebotenen Bildern und Inhalten her, zusätzlich noch todbringende Ranken (eine Variation der klassischen, in der Science-Fiction unsterblichen Tentakel) sowie Riesenwürmer mit rund kreisenden Zahnfräsen auf der Projektionsfläche erscheinen, dann fragt sich der anspruchsvolle Leser eben doch irgendwann, wohin er denn eigentlich seine alten Romanhefte verkramt hat.
Ganz unten ins Regal mit den Verpackungen und, teilweise, Büromaterialien, in meinem Fall.
Alles nicht wirklich neu, manche Ideen ohne Zweifel überzeugend, wirklich phantastisch und bleibenden Eindruck hinterlassend (der ?Wald der Handbäume? beispielsweise), manche aber auch, ob bewusst oder unbewusst reproduziert bleibt offen, bloße, in den Plot reinverwurstete Versatzstücke der klassischen, literarischen und vor allem filmischen Phantastik.
So findet sich beispielsweise eine der Grundideen bereits in "Die phantastische Reise" (Richard Fleischer, USA 1966), hier aufgemöbelt durch eine kräftige Portion ?Alien? (Ridley Scott, USA 1979) sowie, was Ground Control, den Missionsleiter auf der Erde und die Darstellung der NASA angeht, einen Schuss ?Unternehmen Capricorn? (Peter Hyams, USA 1977). Und auch im Einzelnen erleben wir immer wieder bereits altbekannte Motive. Von den bereits erwähnten Riesenwürmer, die - zumindest in der Szene, in der sie eingeführt werden - stark an Frank Herbert?s Sandwürmer auf Arrakis erinnern (wie auch immer sie den Sprung von einem Universum in das andere auch geschafft haben mögen), bis hin zu einer kosmologischen Auflösung des menschlichen Einzelbewusstseins in bester Robert-Silverberg-Manier.
Nun ist eine Anlehnung an bereits ausgearbeitete Ideen der Phantastik, und hier im Besonderen der Science-Fiction, zwar nicht grundsätzlich zu verurteilen (schließlich stehen wir alle auf den Schultern von Riesen), eine zu unreflektierte Übernahme bereits bekannter Inhalte jedoch sollte, alleine um der Seriosität willen und um Irritationen zu vermeiden, immer zwingend von einer in den Text eingebauten Referenz begleitet werden.
Falls Sie die Vorbilder nicht kennen, Herr Wellington: eignen Sie sich mehr Grundlagen an, oder, falls Sie sich bewusst zu nahe an klassischen Werken der Phantastik bewegen, geben Sie Referenz!
Bevor wir nun tatsächlich zum Fazit kommen, sollte ich vielleicht - der Vollständigkeit halber - noch die leichten Logikschwächen, vor allem die in meinen Augen unzureichende psychologische Grundmotivation der Hauptprotagonistin, und den allgemein ziemlich oberflächlichen, nahezu klischeehaften Schnitt der Charaktere erwähnen.
Hiermit getan.
Trotz der erwähnten Schwächen ein durchaus lesbarer Roman mit einer zweifellos dramatisch gelungenen Story, die funktioniert und die Hand und Fuß hat. Kein großes, für das Genre wirklich bedeutsames Werk, aber doch eine leichte, schnelle Lektüre mit immer mal wieder spannenden und überzeugenden Momenten, geeignet für jeden Leser, der nicht unbedingt einen weitergehenden Anspruch auf psychologische und inhaltliche Tiefe oder gar genrerelevante Innovation erhebt.
Ein unterhaltsamer und zügiger SF-Thriller mit Dark Fantasy und Horrorelementen - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
69 %
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