Freitag, 20. Juni 2025
Nietzsche-Analysen: Reaktionen auf Losurdo/2009.
laghbas, 07:35h

I.
Der „junge“ Nietzsche - oder - „Die Geburt der Tragödie“/1872.
Es ist klar, dass Nietzsche in seiner gesamten Entwicklung von der "Geburt der Tragödie" (1872) aus gesehen werden kann, und eigentlich "muss". Am Anfang steht ganz zweifelsfrei diese eine, erste Dichotomie, in die er sich da hineinvergräbt. Apollo/Dionysos.
"Die Geburt der Tragödie (aus dem Geiste der Musik)" ist sein erstes voll- und eigenständiges, veröffentlichtes Buch, und im Rahmen der letzten Benachrichtigungen seines ursprünglichen Geistes, den sogenannten "Wahnsinnszetteln" (1889 - kurz bevor er schließlich in Turin weinend das geschundene Pferd umarmt und geküsst hat), findet sich immer noch genau diese eine, erste Dichotomie - jetzt, nur leicht variiert, beispielsweise in der Formulierung "Dionysos gegen den Gekreuzigten", mit der er einen dieser "Wahnsinnszettel" unterzeichnet.
Die Ursprungsdichotomie Apollo/Dionysos ist - so, wie sie von Nietzsche gemeint ist - relativ schwer in ihrer Bedeutung herauszusarbeiten, weil man zuerst immer an die Gemeinplätze denkt, die mit den Namen dieser beiden Götter, bzw. Halbgötter (Dionysos), verbunden sind. Das Rauschhafte, Orgiastische, teils Teuflische, mit "Dionysos" ("Pan"), das Ordentliche, Geregelte, licht Selbstbeherrschte mit "Apollo".
Das ist - im Prinzip - auch richtig, greift aber im Zuge der deutschen, philologischen, philosophischen und kulturellen Debatte des 19. Jahrhunderts deutlich zu kurz. Nietzsche meint - rückgreifend auf das seinerzeit generell idealisierte, antike Griechenland - eher den Gegensatz zwischen einem tiefgründigen Leben (und einer tiefgründigen Gesellschaft) in Kontakt zum Mythos und einzig ausgerichtet auf die Verwirklichung von Genius und wahrer Kunst (Dionysos), im Gegensatz zur „Apollonischen Heiterkeit" desjenigen, der ein geregeltes, geordnetes Leben führt, das aber alleine auf weltlichen und materiellen Genuss, auf bequeme, weltliche und materielle Vergnügungen abzielt, ein Leben ohne jegliche Verbindung zum Mythos und zur Tiefe, ein unernstes Leben, eine unernste Gesellschaft, „Kunst" und „Kultur“ (Apollo).
Rück- und überblickend lässt sich sagen, dass sich Nietzsches entlang der Ursprungsdichotomie "Apollo/Dionysos" verlaufendes Denken dieser frühen Jahre, im Kern, sämtlich um die damals ausnahmslos in allen Bereichen des Lebens, der Gesellschaft, der Politik und Kultur fortschreitende „Moderne" dreht. Nietzsches Polemik zu diesem Zeitpunkt war, im Kontext einer populären Strömung der seinerzeit allgemeinen, zeitgeschichtlichen Entwicklung, strikt gegen diese „Moderne" in all ihren geistigen Erscheinungsformen gerichtet, - gegen das seinerzeit in Deutschland immer stärker aufkommende, kommunistische Heilsversprechen eines sorglosen, glücklichen Lebens für alle, insbesondere das profane und besitzlose Heer der Arbeiterklasse im Sinne von Karl Marx und Engels, - gegen die aufklärerische, im Zuge der Französischen Revolution/1789 groß gewordene, These der Gleichheit aller, - gegen die zuvor jahrzehntelang dominierende, französische Lebensart des leichtfertigen Esprits und der Oberflächlichkeit (der er selbst die Tiefe des deutschen Geistes entgegensetzt), - gegen den Aufstand der gedankenlosen Masse in ihrem Verlangen nach einer ausschließlich noch dem Zeitvertreib, der Unterhaltung, der Ablenkung und dem Vergnügen dienenden „Kunst" und „Kultur" (woraus sich zuletzt, während der philosophisch mehr unabhängigen und weniger aktuell-polemischen Phase seines späteren Denkens, auch die berüchtigte, fundamentale Verurteilung des Christentums als einer „Religion der Sklaven und Schwachen" entwickelt). All diese Phänomene der "Moderne" galten ihm als Entfremdung und Bedrohung des wahren "Genius", der wahren Kunst, der wahren menschlichen Natur und der natürlichen Ordnung. Er sah in ihnen nichts, als Lügen, Heucheleien, fehlgeleitete Ideale, verdrehte und falsche Moralvorstellungen, die in letzter Konsequenz unvermeidlich zu Chaos, Barbarei und zivilisatorischem Untergang führen würden.
Einordnend zu all dem muss man aber auch sagen, dass der "junge" Nietzsche in diesen Jahren - extrem romantisierend und idealisierend - in den damaligen, philologischen, politischen, künstlerischen, kulturellen Debatten gefangen war, und, vor allem, auch unter dem mächtigen Einfluss Richard Wagners stand, in dessen engerem Kreis er sich (ganz offenbar auf der Suche nach einer Vaterfigur) bewegte, den er "Meister" nannte, aufs höchste verehrte, und in dessen Sinne er parteiisch polemisierend in die Debatten eingriff. Der spätere, unabhängigere Nietzsche hat sich dann wesentlich mehr in tatsächlich philosophischen Sphären bewegt, obwohl er sich von der in seinen akademischen Jahren entwickelten Ursprungsdichotomie des Dionysisch/Apollonischen, und - noch entscheidender - dem dichotomen, dualistischen Denken an sich, bis zum Ende seines bewussten Lebens nicht mehr befreien konnte.
Zuletzt schließlich wurde sein Geist von dieser für ihn nicht mehr aufzulösenden, grundsätzlichen Dualität des eigenen Denkens zerrissen (Thesis1).
Und so scheint "Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik" (1872), sein erstes, veröffentlichtes Buch, bis heute auch, nicht zuletzt und tatsächlich vor allem, als das Geburtsfanal seiner eigenen psychologischen Lebenstragödie auf.
II.
Losurdo - und - die genetische Schwäche links-intellektueller Analyse.
So ein bisschen krankt auch Losurdos Werk an der Krankheit aller links-intellektuellen Analyse: es muss eben letztlich alles immer ins links-intellektuelle Programm passen, der links-intellektuellen Theorie folgen - und sie bestätigen. Dieses strikte Ausgehen von einer ideologisch-programmatischen Zielsetzung führt dann eben immer wieder auch zu einseitigen Betrachtungen und - mal mehr, mal weniger - an den Haaren herbeigezogenen, äußerst zweifelhaften Zusammenhängen, welche die Beweiskraft der im Vorhinein festgelegten ideologischen Absicht verstärken sollen. Losurdos Analysen sind oft treffend, tief und in mancher Beziehung auch sehr erhellend, aber von dieser fundamentalen genetischen Schwäche ist auch er nicht ganz frei.
Es macht eben einen gravierenden Unterschied, ob ich eine Untersuchung - aufgrund einer Hypothese, oder auch nur einer einfachen Fragestellung - mit prinzipiell offenem Ende durchführe, oder - ob ich mich lediglich im Rahmen eines im Vorhinein bereits zwingend feststehenden, ideologisch erwünschten Ergebnisses bewege und damit das Pferd von hinten aufzäume. Das ist dann keine Untersuchung mehr, sondern "nur" noch der Versuch einer überzeugenden Beweisführung, welche in ihrer Neutralität kontaminiert ist.
Losurdo muss man zugutehalten, dass er diese genetische Schwäche der links-intellektuellen Analyse hier im Rahmen hält.
So ist er am Ende des ersten Teils, der sich auch ausführlich mit der Frage des seinerzeit im Umfeld Richard Wagners herrschenden Antisemitismus beschäftigt, in der Lage, die Beteiligung des jungen Nietzsche zu relativieren. Und tatsächlich ist es so, dass alles andere ein Grund gewesen wäre, die Lektüre der Arbeit Losurdos abzubrechen, denn eine Verengung Nietzsches auf Antisemitismus wäre grob fahrlässig gewesen und hätte lediglich davon gezeugt, dass hier jemand sich Beurteilungen erlaubt, die dumm sind, nicht auf einer profunden Kenntnis Nietzsches beruhen, und seinem Geist nicht einmal ansatzweise gerecht werden.
Losurdo vermeidet diese Dummheit, was seine Arbeit, aller links-intellektuellen Prägung zum Trotz, einen ernstzunehmenden Beitrag bleiben lässt.
III.
Tragischer „Genius" - oder - die Begeisterung des Selbst an der Wucht und Schärfe des eigenen Ausdrucks.
„Die Hegelianer und ihr verkrüppelter Nachwuchs sind wohl die verruchtesten aller Deutsch-Verderber."
(F.N. - „Unzeitgemäße Betrachtungen I" - „David Strauss, der Bekenner und der Schriftsteller " - 1873).
Es findet sich da - psychologisch gesehen - etwas bei Nietzsche, das man so ähnlich auch bei Poe findet. Ein gewisser, hemmungsloser Selbstgenuss in der schonungslosen Brutalität und Härte des eigenen Ausdrucks, besonders auch immer dann, wenn es gilt, vermeintliche Gegner oder Feinde - zu kritisieren, zu bekämpfen, zu diskreditieren. Liest man Poes zahlreiche Rezensionen zeitgenössischer Schriftsteller, dann findet man das ebenso vor, wie bei Nietzsche. Und beide haben sich damit sehr, sehr viele Feinde gemacht. Beide waren nicht bereit, ihrem Ansehen, ihrem Erfolg, ihrer gesellschaftlichen Anerkennung, Stellung und Akzeptanz zuliebe, nur um einen einzigen Deut nachzugeben und die eigene, manchmal bis zur unverschämten Beleidigung reichende, Ausdrucksgewalt zu mäßigen. Eine interessante Parallele, die einer eigenen Untersuchung wert wäre. Zumal sich beide Lebenswege zu Tragödien entwickelt haben und in Tragödie und Einsamkeit endeten.
Es wäre dies auch eine Untersuchung des „Genius", der letztlich womöglich gar keine andere Wahl hat, als sich selbst und seinem Genie bedingungslos treu zu bleiben.
Möge es enden, wie auch immer es enden mag.
IV.
Nietzsches „Befreiung“ - oder - Werkbetitelung und psycho-biographische Entwicklung.
Mit der zweiten „Unzeitgemäßen Betrachtung" - „Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben" (1874) - beginnt, nach wie vor im weiteren Rahmen der allgemeinen Auseinandersetzung mit der „Moderne", nun aber ganz explizit philosophisch, in Konfrontation mit der hegelschen Geschichts- und Moralphilosophie speziell in deren Thesen der „Vernunft der Wirklichkeit“ oder der „Sittlichkeit", Nietzsches Umdenken hinsichtlich des Wesens und der Rolle des Christentums. Es ist dies Nietzsches erster, entschlossener Schritt aus dem engen Käfig der akademischen Philologie und ihrer Debatten, hinaus in das weitere Feld der freien Philosophie, ein erster Schritt, welcher bald zu einem umfassenden, persönlichen Akt der Befreiung werden sollte: heraus aus den Fesseln und Pflichten der ungeliebten Professur in Basel, heraus aus dem Schatten Richard Wagners und, nicht zuletzt, heraus aus den nachwirkenden psychologischen Fängen seiner christlich-religiös geprägten Kindheit und frühen Jugend im Elternhaus.
Was in diesem Zusammenhang auffällt, ist die Tatsache, dass Nietzsches Betitelung zentraler Werke stets auch den Status seiner eigenen psychologischen Entwicklung aufzuzeigen scheint. So stellt die „Die Geburt der Tragödie" (1872) vor allem auch die Geburt seiner eigenen, ganz persönlichen Lebenstragödie dar, während die zweite „Unzeitgemäße Betrachtung" - „Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben" (1874) - nicht zuletzt auch die zum Zeitpunkt der Niederschrift stattfindende, abwägende Reflexion seiner eigenen, bisherigen Lebenshistorie in Hinblick auf den ersehnten Schritt in die denkerische und persönliche Freiheit kennzeichnet (Thesis2).
(...)
(In Progress)
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Mittwoch, 18. Juni 2025
Short Cuts I/TOT/1997-1999 - (XI) - XLIII./Zum Schluss (Rückkehr - Des unsterblichen Narren Possenstück).
laghbas, 23:02h
Nur Spaß.
Nur Ironie.
Nur Scherz, nur Jux.
Unsterblich, jener Narr.
Unsterblich doppelschneidig, Komik, Tragik.
Nur Spaß.
Nur Ironie.
Nicht ernst.
Nicht wirklich schlimm.
Versöhnung. Friede.
Kinderlachen, Kinderaugenglanz.
Phantasien. Bunte Blüten.
Vogelflug.
Nur Spaß.
Nur Ironie.
So ruhet aus, im Schoß des Schlafs.
Schließt Augen, Ohren.
Träumt wohl, seid glücklich,
dass
Ihr lebt.
Seht auf, zur Sonne.
Fühlt kühlen Wind, auf eurer Haut.
Nehmt Freunde - wie sie sind.
Nur Spaß.
Nur Ironie.
Nicht gänzlich wahr.
Ein Ausschnitt nur.
Ein halbes Bild.
Vorbei, der Albtraum.
Fortgezogen.
Nur Spaß.
Nur Ironie.
Es ist nicht halb so dunkel wie es scheint.
Vertrauen. Hoffnung. Liebe.
Das alles - existiert.
Verzeiht, das böse Spiel.
Verzeiht, den Schmerz.
Das Klagen.
Den Verlust.
Die Auflösung.
Den Stoß ins Mark.
Des Messers scharfe Klinge.
Verzeiht.
Den Tod.
Die Dunkelheit.
Die Macht.
Verlangen. Schwarzer, selbstzerstörerischer Trieb.
Verzeiht.
Die dunkle Nacht der Seele,
die ich
mit euch
zu teilen
mich erdreistete.
Nur Spaß.
Nur Ironie.
Nur Jux, und Dollerei.
Nur kurzer Blick.
Nun kehrt zurück.
Vergesst, verzeiht -
- des unsterblichen Narren Possenstück.
Nur Ironie.
Nur Scherz, nur Jux.
Unsterblich, jener Narr.
Unsterblich doppelschneidig, Komik, Tragik.
Nur Spaß.
Nur Ironie.
Nicht ernst.
Nicht wirklich schlimm.
Versöhnung. Friede.
Kinderlachen, Kinderaugenglanz.
Phantasien. Bunte Blüten.
Vogelflug.
Nur Spaß.
Nur Ironie.
So ruhet aus, im Schoß des Schlafs.
Schließt Augen, Ohren.
Träumt wohl, seid glücklich,
dass
Ihr lebt.
Seht auf, zur Sonne.
Fühlt kühlen Wind, auf eurer Haut.
Nehmt Freunde - wie sie sind.
Nur Spaß.
Nur Ironie.
Nicht gänzlich wahr.
Ein Ausschnitt nur.
Ein halbes Bild.
Vorbei, der Albtraum.
Fortgezogen.
Nur Spaß.
Nur Ironie.
Es ist nicht halb so dunkel wie es scheint.
Vertrauen. Hoffnung. Liebe.
Das alles - existiert.
Verzeiht, das böse Spiel.
Verzeiht, den Schmerz.
Das Klagen.
Den Verlust.
Die Auflösung.
Den Stoß ins Mark.
Des Messers scharfe Klinge.
Verzeiht.
Den Tod.
Die Dunkelheit.
Die Macht.
Verlangen. Schwarzer, selbstzerstörerischer Trieb.
Verzeiht.
Die dunkle Nacht der Seele,
die ich
mit euch
zu teilen
mich erdreistete.
Nur Spaß.
Nur Ironie.
Nur Jux, und Dollerei.
Nur kurzer Blick.
Nun kehrt zurück.
Vergesst, verzeiht -
- des unsterblichen Narren Possenstück.
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Sonntag, 1. Juni 2025
Short Cuts I/TOT/1997-1999 - (X/III) - XLII./Fruchtlos.
laghbas, 12:40h
Fruchtlos all das Aufbegehren,
all das Klagen,
all das verzweifelte Anrennen gegen immer - irgendwas,
das Weinen,
das Schreien,
das Kämpfen,
brotlose Kunst,
Fatalismus,
der Ausweg aus dem Nichts,
es kommt - wie’s kommen soll,
wie’s kommen muss,
keine Chance,
kein freier Wille,
keine Freiheiten an sich,
nur ein Traum, ein Traum, der sich
gegen das Unvermeidliche stemmt,
gegen die unabänderliche Tatsache, die
der Tod nun einmal darstellt,
fruchtlos,
fruchtlos,
zu sagen,
weiterzugeben,
zu vermitteln,
fruchtlos der Versuch eines sprachlichen Austauschs über
dieses oder jenes
ernsthafte Problem,
fruchtlos,
das Winden,
die Suche nach dem Ausweg,
die Bitte um Hilfe,
um Wissen,
um Macht,
um Gewissheit,
lebenslang,
so der Urteilsspruch,
lebenslang,
durch Jahre,
durch Enttäuschung,
Unverständnis,
trügerischen Hoffnungsglanz,
immer wieder,
immer wieder,
Mitleid könnte man verspüren,
doch nicht einmal das Mitleid
erfüllt noch seinen positiven Zweck,
ist fruchtlos, fruchtlos,
ist berechnend,
Geschenke,
Liebesbeweise,
Berührungen der Herzen,
der Geister,
fruchtlos, fruchtlos,
Illusion,
billige Taschenspielertricks,
die man, allzu oft nur,
glauben will,
auch wenn man weiß,
auch wenn man fühlt,
dass es keinen Ausweg gibt,
man zieht sich vorwärts,
mühsam,
Illusion,
kein Vorwärtskommen möglich,
kein Wachstum in des toten und verdorrten Ackers Grund,
fruchtlos bleibt der ausgestreute Samen,
bleibt der angepflanzte Baum,
nur der ewig reife Apfel,
Schlangengabe,
fruchtlos, Freunde, fruchtlos,
all die Trends,
die Wellen der Moderne,
die Neuigkeiten,
kurze Schübe für den sumpfig
stillstehenden Teich aus faulem Wasser,
kurze Kicks,
ein Stück vom großen Glück,
vom Leben ohne Sorgen,
dem Lug und Trug,
dem wir verfallen sind, der
uns vermittelt wird,
damit wir halbgelähmt den Status Quo ertragen,
Drogen und Betäubungsmittel überall,
Fernsehen,
der Alkohol,
der Sex,
die Illusion der Freundschaft,
die uns hält, dort - wo wir uns fanden,
fruchtlos,
fruchtlos,
in schwarzen Plattitüden,
im rosaroten Plüschgewand,
in Farbenvielfalt,
Nasenglück,
verhärmte Seelen, Körper, Geister,
Kinder ohne Nahrung,
hungernd,
ihre Augen glasig fragend, suchend, nicht verstehend,
ihre Mütter, Väter,
zweifelnd, weinend,
halbverrückt vor Schmerz,
nicht - verstehend,
fruchtlos,
andrerseits,
der Zukunftsglaube,
hoch dotierte Forschungspreise,
Geld und maßlose Spekulation,
ein Spiel,
ein Spiel für wenige,
für aller höchstens nur ein Drittel aller Menschen,
fruchtlos,
diese Worte,
dieses Schreiben,
verbleibet ungehört,
verschmäht,
zu den Sternen,
zu den Sternen,
um der Wirklichkeit hier unten zu entfliehen,
fruchtlos,
fruchtlos,
und -
verdammt verrückt.
all das Klagen,
all das verzweifelte Anrennen gegen immer - irgendwas,
das Weinen,
das Schreien,
das Kämpfen,
brotlose Kunst,
Fatalismus,
der Ausweg aus dem Nichts,
es kommt - wie’s kommen soll,
wie’s kommen muss,
keine Chance,
kein freier Wille,
keine Freiheiten an sich,
nur ein Traum, ein Traum, der sich
gegen das Unvermeidliche stemmt,
gegen die unabänderliche Tatsache, die
der Tod nun einmal darstellt,
fruchtlos,
fruchtlos,
zu sagen,
weiterzugeben,
zu vermitteln,
fruchtlos der Versuch eines sprachlichen Austauschs über
dieses oder jenes
ernsthafte Problem,
fruchtlos,
das Winden,
die Suche nach dem Ausweg,
die Bitte um Hilfe,
um Wissen,
um Macht,
um Gewissheit,
lebenslang,
so der Urteilsspruch,
lebenslang,
durch Jahre,
durch Enttäuschung,
Unverständnis,
trügerischen Hoffnungsglanz,
immer wieder,
immer wieder,
Mitleid könnte man verspüren,
doch nicht einmal das Mitleid
erfüllt noch seinen positiven Zweck,
ist fruchtlos, fruchtlos,
ist berechnend,
Geschenke,
Liebesbeweise,
Berührungen der Herzen,
der Geister,
fruchtlos, fruchtlos,
Illusion,
billige Taschenspielertricks,
die man, allzu oft nur,
glauben will,
auch wenn man weiß,
auch wenn man fühlt,
dass es keinen Ausweg gibt,
man zieht sich vorwärts,
mühsam,
Illusion,
kein Vorwärtskommen möglich,
kein Wachstum in des toten und verdorrten Ackers Grund,
fruchtlos bleibt der ausgestreute Samen,
bleibt der angepflanzte Baum,
nur der ewig reife Apfel,
Schlangengabe,
fruchtlos, Freunde, fruchtlos,
all die Trends,
die Wellen der Moderne,
die Neuigkeiten,
kurze Schübe für den sumpfig
stillstehenden Teich aus faulem Wasser,
kurze Kicks,
ein Stück vom großen Glück,
vom Leben ohne Sorgen,
dem Lug und Trug,
dem wir verfallen sind, der
uns vermittelt wird,
damit wir halbgelähmt den Status Quo ertragen,
Drogen und Betäubungsmittel überall,
Fernsehen,
der Alkohol,
der Sex,
die Illusion der Freundschaft,
die uns hält, dort - wo wir uns fanden,
fruchtlos,
fruchtlos,
in schwarzen Plattitüden,
im rosaroten Plüschgewand,
in Farbenvielfalt,
Nasenglück,
verhärmte Seelen, Körper, Geister,
Kinder ohne Nahrung,
hungernd,
ihre Augen glasig fragend, suchend, nicht verstehend,
ihre Mütter, Väter,
zweifelnd, weinend,
halbverrückt vor Schmerz,
nicht - verstehend,
fruchtlos,
andrerseits,
der Zukunftsglaube,
hoch dotierte Forschungspreise,
Geld und maßlose Spekulation,
ein Spiel,
ein Spiel für wenige,
für aller höchstens nur ein Drittel aller Menschen,
fruchtlos,
diese Worte,
dieses Schreiben,
verbleibet ungehört,
verschmäht,
zu den Sternen,
zu den Sternen,
um der Wirklichkeit hier unten zu entfliehen,
fruchtlos,
fruchtlos,
und -
verdammt verrückt.
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Donnerstag, 22. Mai 2025
Kleines Gedeck.
laghbas, 16:02h

(05/25)
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Short Cuts I/TOT/1997-1999 - (X/II) - XLI./rAUM.
laghbas, 08:32h
a.
An manchen Tagen,
in manchen Stunden,
Minuten,
Augenblicken -
Zutritt,
Zutritt - zum heiligsten aller Orte,
dem heiligsten Nirwana,
ein Ort,
nein,
Raum,
unbegrenzt auf sichtbare,
nein,
intuitiv erfassbare - Distanz.
Raum voll Nichts,
keine Grenzen,
keine Mauern - durchziehen ihn,
keine vorgeprägte Bahnen,
vorgeprägte Wege
- strukturieren ihn,
das Ausmaß - nicht erfassbar,
denn
wäre es,
so wäre es nicht mehr der Raum, der hier
- bezeichnet wird,
denn
- in den Momenten
- des Erfassens,
ist man verworfen, wird verdammt,
in den Momenten - des Erfassens -
- verlässt man den Raum,
ohne Mauern, Grenzen, Übergange,
in diesen - Momenten des Erfassens
- erschafft man sie,
die Mauern, Grenzen,
man
- strukturiert, legt fest,
kreiert den Punkt in
einer an sich unbefestigten Umgebung
- erstellt, erbaut den Halt,
welcher - sodann -
zu einem Negativ sich wandelt
und
belastend wird,
weil
- er das Sein,
den Raum,
von dessen Existenz man weiß,
unmöglich macht.
So wird die Qual geboren,
Man kann
- nicht immer dort, in diesem Raum sein,
der Geist ist
- dafür nicht geschaffen,
der Geist
bringt dort nichts fertig, wo
- nichts fertig ist,
- und sein darf.
Man weiß
- um diesen Raum.
Man weiß
- um Kreativität, um Freiheit, die Grenzenlosigkeit,
man weiß
- um jene Leere, aus
der heraus man wundersame Dinge und Zusammenhänge,
Gedanken fühlend - Bilder, Farben,
ziehen kann.
Man kann nicht immer dort sein.
Gott ist dort.
Dieser Raum
- ist Gott.
b.
Alles - je Gedachte, Aufgeschriebene, Gesagte und Geflüsterte,
bildet diese Leere,
die - den Raum - erfüllt.
Dort ist - der Teufel.
Dort ist auch - der Mensch, der Mensch
als Muster - seiner selbst.
Dort ist
- die Zeit, mit ihren
unbeugsamen Grenzen, Illusionen
- der Vergangenheit, der Zukunft.
Dort ist
- der Krieg, der Hass, die Liebe, ist der zarte Hauch der Lüge,
ist der Tod, das Leben.
Man kann - nicht immer dort sein.
Zu dünn die Luft, zu wenig Sauerstoff ernährt die Lungen,
zu fragil, zerbrechlich - einer Seifenblase gleich -
ist dieser Raum.
Jedoch.
Man kann - dem Raum - sein Leben widmen.
Kann - für ihn -
leben,
kann leben, um - den Raum - für immer, immer wieder -
zu erreichen, zu betreten,
und sei es nur für eine kurze Zeit.
Ja, man kann!
Man kann -
des morgens früh erwachen,
kann Kaffee trinken,
Hingebung üben,
kann Gott - verehren,
kann, seelisch, psychologisch,
den Grenzbereich
- erklären,
ja,
man kann - das tun,
jedoch ...
An manchen Tagen,
in manchen Stunden,
Minuten,
Augenblicken -
Zutritt,
Zutritt - zum heiligsten aller Orte,
dem heiligsten Nirwana,
ein Ort,
nein,
Raum,
unbegrenzt auf sichtbare,
nein,
intuitiv erfassbare - Distanz.
Raum voll Nichts,
keine Grenzen,
keine Mauern - durchziehen ihn,
keine vorgeprägte Bahnen,
vorgeprägte Wege
- strukturieren ihn,
das Ausmaß - nicht erfassbar,
denn
wäre es,
so wäre es nicht mehr der Raum, der hier
- bezeichnet wird,
denn
- in den Momenten
- des Erfassens,
ist man verworfen, wird verdammt,
in den Momenten - des Erfassens -
- verlässt man den Raum,
ohne Mauern, Grenzen, Übergange,
in diesen - Momenten des Erfassens
- erschafft man sie,
die Mauern, Grenzen,
man
- strukturiert, legt fest,
kreiert den Punkt in
einer an sich unbefestigten Umgebung
- erstellt, erbaut den Halt,
welcher - sodann -
zu einem Negativ sich wandelt
und
belastend wird,
weil
- er das Sein,
den Raum,
von dessen Existenz man weiß,
unmöglich macht.
So wird die Qual geboren,
Man kann
- nicht immer dort, in diesem Raum sein,
der Geist ist
- dafür nicht geschaffen,
der Geist
bringt dort nichts fertig, wo
- nichts fertig ist,
- und sein darf.
Man weiß
- um diesen Raum.
Man weiß
- um Kreativität, um Freiheit, die Grenzenlosigkeit,
man weiß
- um jene Leere, aus
der heraus man wundersame Dinge und Zusammenhänge,
Gedanken fühlend - Bilder, Farben,
ziehen kann.
Man kann nicht immer dort sein.
Gott ist dort.
Dieser Raum
- ist Gott.
b.
Alles - je Gedachte, Aufgeschriebene, Gesagte und Geflüsterte,
bildet diese Leere,
die - den Raum - erfüllt.
Dort ist - der Teufel.
Dort ist auch - der Mensch, der Mensch
als Muster - seiner selbst.
Dort ist
- die Zeit, mit ihren
unbeugsamen Grenzen, Illusionen
- der Vergangenheit, der Zukunft.
Dort ist
- der Krieg, der Hass, die Liebe, ist der zarte Hauch der Lüge,
ist der Tod, das Leben.
Man kann - nicht immer dort sein.
Zu dünn die Luft, zu wenig Sauerstoff ernährt die Lungen,
zu fragil, zerbrechlich - einer Seifenblase gleich -
ist dieser Raum.
Jedoch.
Man kann - dem Raum - sein Leben widmen.
Kann - für ihn -
leben,
kann leben, um - den Raum - für immer, immer wieder -
zu erreichen, zu betreten,
und sei es nur für eine kurze Zeit.
Ja, man kann!
Man kann -
des morgens früh erwachen,
kann Kaffee trinken,
Hingebung üben,
kann Gott - verehren,
kann, seelisch, psychologisch,
den Grenzbereich
- erklären,
ja,
man kann - das tun,
jedoch ...
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