Dienstag, 2. September 2025
Cumulus:A.
laghbas, 16:41h

(08/25)
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Cumulus.
laghbas, 16:34h

(08/25)
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Samstag, 30. August 2025
Mommsen - und der Fluch der 11. (Erzählung/Dark/Horror/SF). (Sneak 2).
laghbas, 21:03h
(...)
Unwirklich kreisten Polizeihubschrauber in der Dunkelheit über dem Fabrikgelände. Die weißen Lichtkegel ihrer Suchscheinwerfer wirbelten zerstreut über die schwarz-verfallenen Fabrikgebäude hinweg, eine beeindruckend filmhafte Szene, wie Mommsen fand.
Eins war klar. Wer immer sich in diesen riesigen Hallen aufhielt, er hatte nicht die geringste Chance, dem Zugriff zu entgehen, das Gelände war in zwei weiten Ringen umstellt und gesichert.
Mommsen schob sich, in weitem Kreis umgeben von Mitgliedern der speziell für solche Anlässe ausgebildeten Spezialeinheit, die sich jeweils ihren eigenen Weg über das Gelände suchten, aus der Deckung einer Verstrebung alter Betonrohre hervor und lief dann geduckt in eine neue Position unmittelbar neben dem offenstehenden Haupttor der ersten Fabrikhalle. Angespannt sah er sich nach den anderen um. Über Funk erfuhr er, dass auch sie jeweils eine gute Ausgangsposition gefunden hatten, es konnte losgehen.
Er gab das Kommando, das er, nach einer kurzen Verschnaufpause, während der er seinen stoßweise zu schnell gehenden Atem zu beruhigen suchte, ins Mikrofon zischte, und der Zugriff begann. Altes Glas klirrte, als schmutzige, großflächige Scheiben zerbrachen, das giftige Zischen der Gasgranaten und Rauchbomben erklang aus dem gähnend-schwarzen Inneren der Halle, als nur Sekunden später die Männer der Spezialeinheit, wilde Schreie ausstoßend, ihre angelegten Waffen zielend vorgehalten, vorwärtsstürmten. Mommsen zog sich die Gasmaske über das Gesicht. Mit klebrigem Druck saugte sich das Gummi an der schweißnassen Haut fest.
(...)
Unwirklich kreisten Polizeihubschrauber in der Dunkelheit über dem Fabrikgelände. Die weißen Lichtkegel ihrer Suchscheinwerfer wirbelten zerstreut über die schwarz-verfallenen Fabrikgebäude hinweg, eine beeindruckend filmhafte Szene, wie Mommsen fand.
Eins war klar. Wer immer sich in diesen riesigen Hallen aufhielt, er hatte nicht die geringste Chance, dem Zugriff zu entgehen, das Gelände war in zwei weiten Ringen umstellt und gesichert.
Mommsen schob sich, in weitem Kreis umgeben von Mitgliedern der speziell für solche Anlässe ausgebildeten Spezialeinheit, die sich jeweils ihren eigenen Weg über das Gelände suchten, aus der Deckung einer Verstrebung alter Betonrohre hervor und lief dann geduckt in eine neue Position unmittelbar neben dem offenstehenden Haupttor der ersten Fabrikhalle. Angespannt sah er sich nach den anderen um. Über Funk erfuhr er, dass auch sie jeweils eine gute Ausgangsposition gefunden hatten, es konnte losgehen.
Er gab das Kommando, das er, nach einer kurzen Verschnaufpause, während der er seinen stoßweise zu schnell gehenden Atem zu beruhigen suchte, ins Mikrofon zischte, und der Zugriff begann. Altes Glas klirrte, als schmutzige, großflächige Scheiben zerbrachen, das giftige Zischen der Gasgranaten und Rauchbomben erklang aus dem gähnend-schwarzen Inneren der Halle, als nur Sekunden später die Männer der Spezialeinheit, wilde Schreie ausstoßend, ihre angelegten Waffen zielend vorgehalten, vorwärtsstürmten. Mommsen zog sich die Gasmaske über das Gesicht. Mit klebrigem Druck saugte sich das Gummi an der schweißnassen Haut fest.
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Donnerstag, 7. August 2025
Zellenengel - Körperlos. (Erzählung/SF).
laghbas, 12:59h
In einer aufquellenden Staubwolke landete der Aktenordner auf dem Boden. Niemand hatte ihn herausgezogen, keine Hand hatte nach ihm gegriffen oder ihn auch nur berührt, jetzt und seit über tausend Jahren nicht. Als wäre ein plötzlicher Windstoß hindurchgefahren, bewegten sich raschelnd die eingespannten Seiten, und, wie zufällig, blieben sie, in einer vorbestimmten Position, still und offen liegen.
Seine fleischlosen Augen machten sich ans Lesen.
Ohio, 14. März 2102.
Dies sind die Aufzeichnungen des Insassen O-33467, aufgefunden nach seinem Selbstmord am frühen Morgen des 11. Juni 2101. Obwohl die Untersuchungskommission vehement an den Schilderungen des Selbstmörders zweifelt - ja, geneigt ist, sie für die grotesken Fantasien eines durch und durch Wahnsinnigen zu halten -, wird empfohlen, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir übersenden Ihnen hiermit den Originaltext, mitsamt einigen, von uns markierten (kursiv gesetzten) Passagen, die wir dringend zur Zensur anraten, da sie ein unerwünschtes Licht auf das Zellensystem werfen könnten.
Der Text selbst gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste eine kurze Einführung zum System selbst, seiner Geschichte und Funktion, liefert, während der zweite die entarteten, selbst formulierten Fantasien des toten Insassen O-33467 im Original wiedergibt.
Der beigefügten Aktennotiz folgte der eigentliche Text. Obwohl er die Geschichte natürlich bereits kannte, las er weiter, vertiefte sich in die Sätze und Worte, die er, zumindest was den zweiten Teil betraf, vor langer Zeit einmal selbst verfasst hatte.
I.
Einfache, metallische Gehäuse, fensterlos, hermetisch abgeschlossen, ohne unmittelbare Verbindung zur Außenwelt, Hunderttausende von ihnen existieren in den unzugänglichen Regionen der Hochgebirge oder den unauslotbaren Tiefen verschiedener Höhlensysteme weit unter der Oberfläche der Erde. Ihr Sinn und Zweck besteht in der gezielten Anregung und Förderung menschlicher Kreativität, der kompromisslosen Ausreizung des in dieser Hinsicht abrufbaren, neurologisch-hormonellen Potentials. Jedem Mitglied des Kollektivs steht es mit Vollendung des dreiundzwanzigsten Lebensjahres frei, sich wirksam für den Rückzug in eines der Zellensysteme zu entscheiden. Man stellt einen einfachen Antrag, und erlangt meist ohne weitere Komplikationen die Erlaubnis. Wiederum nur wenige Tage danach zeigt dann die digitale Tonfolge des privaten Postempfangs den Eingang der Informationen zu Lagebedingungen und Standort des zugewiesenen Systems an, und man verlässt seine Wohneinheit, verschließt ein letztes Mal die Tür hinter sich, um von da an ein selbstloses und ehrenvolles Leben im Dienste des Kollektivs zu führen.
Sämtliche Besitztümer werden zurückgelassen.
Sie verbleiben in den Wohneinheiten der Antragssteller und werden später gegebenenfalls unter den Bedürftigen des Kollektivs verteilt. Nichts ist zur Mitnahme erlaubt, außer Büchern, digitalisierten Wissensbeständen und, vielleicht, individuellem Schreib- und Arbeitsmaterial. Alles andere, das der eine oder andere noch zu benötigen glaubt, muss nach Bezug der Zelle vor Ort beantragt werden.
Bekanntermaßen resultieren seit Jahrzehnten ausnahmslos alle bedeutenden Entdeckungen der exakten Wissenschaft, aber auch der Geisteswissenschaft, der Kunst, der Theologie, der Philosophie, einzig aus den gezielt herausgeforderten, streng überwachten Kreativitätsprozessen der Insassen der Zellensysteme, die ihnen - solange sie ihre Aufgabe erfüllen - ein sorgloses und bequemes Leben garantieren, einsam und spartanisch zwar, doch gänzlich frei von existentiellen Ängsten irgendeiner Art: man sorgt für sie, umgibt sie mit all der Sicherheit, die sie benötigen, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Natürlich - provoziert genau diese Verheißung vollkommener existenzieller Sorglosigkeit immer wieder auch den Versuch des Missbrauchs. Diesbezüglich haben die Zellensysteme mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen wie alle anderen absichernden, staatlichen Versorgungs- und Wohlfahrtssysteme der Vergangenheit auch. Jedoch - der Ablauf des Lebens in der Abgeschiedenheit der Zellen lässt diese Missbrauchsversuche nicht lange unentdeckt. Wände, Fußböden und Decken der Zellen sind mit hoch sensiblen Messeinrichtungen durchsetzt, die unablässig, in jedem Augenblick, die Geistesleistung der Insassen aufzeichnen, den Aktivitätsgrad der verschiedenen Hirnareale abbilden, um schließlich mittels zentralistischer Überwachungstechnik diejenigen Parameter zu errechnen, die darüber Aufschluss geben, ob und in welchem Maße der Eingeschlossene noch produktiv arbeiten oder - im Gegenteil - in ein neurologisch dumpfes, ziel- und nutzloses Dahinvegetieren verfallen ist.
Letzteres ist selbstverständlich nicht erwünscht, und kann unter keinen Umständen toleriert werden.
Den Neuankömmlingen wird ein gewisser Spielraum gewährt, den man als die „Zeitspanne der Gewöhnung“ bezeichnet, schließlich ist es nicht einfach, seine Freiheit aufzugeben, um unvermittelt in ein rein geistiges Leben in vollständiger Isolation einzutreten. Es erfordert dies ein Maß an Entschlossenheit, Talent, Selbstkontrolle, Geduld und Anpassungsfähigkeit, das nicht jeder aufzubringen vermag.
Viele neigen dazu, sich und ihre Fähigkeiten in dieser Hinsicht zu überschätzen.
Ist diese Frist der nachsichtigen Betrachtung des notwendigen Gewöhnungsprozesses jedoch verstrichen, und kann der neue Insasse nicht rundum überzeugende Gründe für die Verzögerung des konzentrierten Arbeitsbeginns plausibel machen, wird kein Aufschub mehr gewährt: nach einem letzten klärenden Gespräch, wird der Betroffene umgehend ausgegliedert und in die körperlichen Produktionsprozesse des Kollektivs zurückverwiesen. Einzig einige wenige Auserwählte aus der Gruppe derjenigen, deren Kreativität sich nicht einstellen will oder binnen zu kurzer Frist wieder versiegt, verbleiben letztlich dennoch im System und übernehmen, bei nachgewiesener Eignung, strukturelle Arbeiten, fertigen Abschriften, zeichnen bereinigte Versionen von Graphen und Tabellen, oder stellen nach handschriftlicher Vorlage exakte Skizzen und Pläne her.
Darüber hinaus aber kann nur noch der Tod den Aufenthalt des Insassen beenden.
Für alle endgültig Aufgenommenen lautet die Alternative also schlicht: anhaltende geistige Kreativität - oder physischer Tod. Die regulären Insassen der Zellensysteme sterben also entweder nach einem langen, kreativen und dem Kollektiv dienlichen Leben von alleine oder - eine zweite Möglichkeit, über die jedoch, aus ersichtlichen Gründen, nur selten öffentlich gesprochen wird - sie beenden ihre Existenz freiwillig mittels eines schnell wirkenden und in diesem Sinne humanen Giftgases, das - sollte es notwendig werden - aus winzigen Düsen in ihre Zellen geleitet wird.
Eine beeindruckend einfache Wahl und erfrischend unkomplizierte Lebensperspektive, wenn ich mich einmal so ausdrücken darf.
Natürlich hat man - bedauerlicherweise - immer wieder auch Fälle von körperlicher Schwersterkrankung. Insassen, die an schweren, chronischen Erkrankungen leiden, werden mit Medikamenten versorgt und erhalten den Beistand kompetenter Mediziner, die sie nach Belieben, höchstens aber dreimal pro Woche, anfordern und zeitlich begrenzt konsultieren können. Diese werden, solange nicht eine direkte körperliche Untersuchung oder ein chirurgischer Eingriff notwendig ist, den Zellenbewohnern via Monitor zugeschaltet.
(...)
Seine fleischlosen Augen machten sich ans Lesen.
Ohio, 14. März 2102.
Dies sind die Aufzeichnungen des Insassen O-33467, aufgefunden nach seinem Selbstmord am frühen Morgen des 11. Juni 2101. Obwohl die Untersuchungskommission vehement an den Schilderungen des Selbstmörders zweifelt - ja, geneigt ist, sie für die grotesken Fantasien eines durch und durch Wahnsinnigen zu halten -, wird empfohlen, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir übersenden Ihnen hiermit den Originaltext, mitsamt einigen, von uns markierten (kursiv gesetzten) Passagen, die wir dringend zur Zensur anraten, da sie ein unerwünschtes Licht auf das Zellensystem werfen könnten.
Der Text selbst gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste eine kurze Einführung zum System selbst, seiner Geschichte und Funktion, liefert, während der zweite die entarteten, selbst formulierten Fantasien des toten Insassen O-33467 im Original wiedergibt.
Der beigefügten Aktennotiz folgte der eigentliche Text. Obwohl er die Geschichte natürlich bereits kannte, las er weiter, vertiefte sich in die Sätze und Worte, die er, zumindest was den zweiten Teil betraf, vor langer Zeit einmal selbst verfasst hatte.
I.
Einfache, metallische Gehäuse, fensterlos, hermetisch abgeschlossen, ohne unmittelbare Verbindung zur Außenwelt, Hunderttausende von ihnen existieren in den unzugänglichen Regionen der Hochgebirge oder den unauslotbaren Tiefen verschiedener Höhlensysteme weit unter der Oberfläche der Erde. Ihr Sinn und Zweck besteht in der gezielten Anregung und Förderung menschlicher Kreativität, der kompromisslosen Ausreizung des in dieser Hinsicht abrufbaren, neurologisch-hormonellen Potentials. Jedem Mitglied des Kollektivs steht es mit Vollendung des dreiundzwanzigsten Lebensjahres frei, sich wirksam für den Rückzug in eines der Zellensysteme zu entscheiden. Man stellt einen einfachen Antrag, und erlangt meist ohne weitere Komplikationen die Erlaubnis. Wiederum nur wenige Tage danach zeigt dann die digitale Tonfolge des privaten Postempfangs den Eingang der Informationen zu Lagebedingungen und Standort des zugewiesenen Systems an, und man verlässt seine Wohneinheit, verschließt ein letztes Mal die Tür hinter sich, um von da an ein selbstloses und ehrenvolles Leben im Dienste des Kollektivs zu führen.
Sämtliche Besitztümer werden zurückgelassen.
Sie verbleiben in den Wohneinheiten der Antragssteller und werden später gegebenenfalls unter den Bedürftigen des Kollektivs verteilt. Nichts ist zur Mitnahme erlaubt, außer Büchern, digitalisierten Wissensbeständen und, vielleicht, individuellem Schreib- und Arbeitsmaterial. Alles andere, das der eine oder andere noch zu benötigen glaubt, muss nach Bezug der Zelle vor Ort beantragt werden.
Bekanntermaßen resultieren seit Jahrzehnten ausnahmslos alle bedeutenden Entdeckungen der exakten Wissenschaft, aber auch der Geisteswissenschaft, der Kunst, der Theologie, der Philosophie, einzig aus den gezielt herausgeforderten, streng überwachten Kreativitätsprozessen der Insassen der Zellensysteme, die ihnen - solange sie ihre Aufgabe erfüllen - ein sorgloses und bequemes Leben garantieren, einsam und spartanisch zwar, doch gänzlich frei von existentiellen Ängsten irgendeiner Art: man sorgt für sie, umgibt sie mit all der Sicherheit, die sie benötigen, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Natürlich - provoziert genau diese Verheißung vollkommener existenzieller Sorglosigkeit immer wieder auch den Versuch des Missbrauchs. Diesbezüglich haben die Zellensysteme mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen wie alle anderen absichernden, staatlichen Versorgungs- und Wohlfahrtssysteme der Vergangenheit auch. Jedoch - der Ablauf des Lebens in der Abgeschiedenheit der Zellen lässt diese Missbrauchsversuche nicht lange unentdeckt. Wände, Fußböden und Decken der Zellen sind mit hoch sensiblen Messeinrichtungen durchsetzt, die unablässig, in jedem Augenblick, die Geistesleistung der Insassen aufzeichnen, den Aktivitätsgrad der verschiedenen Hirnareale abbilden, um schließlich mittels zentralistischer Überwachungstechnik diejenigen Parameter zu errechnen, die darüber Aufschluss geben, ob und in welchem Maße der Eingeschlossene noch produktiv arbeiten oder - im Gegenteil - in ein neurologisch dumpfes, ziel- und nutzloses Dahinvegetieren verfallen ist.
Letzteres ist selbstverständlich nicht erwünscht, und kann unter keinen Umständen toleriert werden.
Den Neuankömmlingen wird ein gewisser Spielraum gewährt, den man als die „Zeitspanne der Gewöhnung“ bezeichnet, schließlich ist es nicht einfach, seine Freiheit aufzugeben, um unvermittelt in ein rein geistiges Leben in vollständiger Isolation einzutreten. Es erfordert dies ein Maß an Entschlossenheit, Talent, Selbstkontrolle, Geduld und Anpassungsfähigkeit, das nicht jeder aufzubringen vermag.
Viele neigen dazu, sich und ihre Fähigkeiten in dieser Hinsicht zu überschätzen.
Ist diese Frist der nachsichtigen Betrachtung des notwendigen Gewöhnungsprozesses jedoch verstrichen, und kann der neue Insasse nicht rundum überzeugende Gründe für die Verzögerung des konzentrierten Arbeitsbeginns plausibel machen, wird kein Aufschub mehr gewährt: nach einem letzten klärenden Gespräch, wird der Betroffene umgehend ausgegliedert und in die körperlichen Produktionsprozesse des Kollektivs zurückverwiesen. Einzig einige wenige Auserwählte aus der Gruppe derjenigen, deren Kreativität sich nicht einstellen will oder binnen zu kurzer Frist wieder versiegt, verbleiben letztlich dennoch im System und übernehmen, bei nachgewiesener Eignung, strukturelle Arbeiten, fertigen Abschriften, zeichnen bereinigte Versionen von Graphen und Tabellen, oder stellen nach handschriftlicher Vorlage exakte Skizzen und Pläne her.
Darüber hinaus aber kann nur noch der Tod den Aufenthalt des Insassen beenden.
Für alle endgültig Aufgenommenen lautet die Alternative also schlicht: anhaltende geistige Kreativität - oder physischer Tod. Die regulären Insassen der Zellensysteme sterben also entweder nach einem langen, kreativen und dem Kollektiv dienlichen Leben von alleine oder - eine zweite Möglichkeit, über die jedoch, aus ersichtlichen Gründen, nur selten öffentlich gesprochen wird - sie beenden ihre Existenz freiwillig mittels eines schnell wirkenden und in diesem Sinne humanen Giftgases, das - sollte es notwendig werden - aus winzigen Düsen in ihre Zellen geleitet wird.
Eine beeindruckend einfache Wahl und erfrischend unkomplizierte Lebensperspektive, wenn ich mich einmal so ausdrücken darf.
Natürlich hat man - bedauerlicherweise - immer wieder auch Fälle von körperlicher Schwersterkrankung. Insassen, die an schweren, chronischen Erkrankungen leiden, werden mit Medikamenten versorgt und erhalten den Beistand kompetenter Mediziner, die sie nach Belieben, höchstens aber dreimal pro Woche, anfordern und zeitlich begrenzt konsultieren können. Diese werden, solange nicht eine direkte körperliche Untersuchung oder ein chirurgischer Eingriff notwendig ist, den Zellenbewohnern via Monitor zugeschaltet.
(...)
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Montag, 28. Juli 2025
Short Cuts I/TOT/1997-1999 - (II/XVII) - XVIII./Der Tod auf dem Jahrmarkt.
laghbas, 11:37h

Erzählung (Klassische Phantastik).
Eine Reise ins Surreale, eine Reise ins Innere.
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