Sonntag, 28. Februar 2021
Wir Kinder vom...
... Bahnhof Zoo.



Amazon-Original, Deutschland, 2021

Regie: Philipp Kadelbach

Na ja, ich sag mal: mittelmäßig.

Im Grunde sprach ja eigentlich nichts dagegen, das inzwischen vierzig Jahre alte Original einer Modernisierung zu unterziehen. Im Gegenteil. Gerade das Drogenthema eignet sich hervorragend für ein Update. Viel hat sich verändert in den letzten Jahrzehnten. Gesellschaftlich, die Drogen betreffend, die Jugend betreffend - wobei natürlich manches, die Probleme des Erwachsenwerdens, die Psychologie der Sucht, auch gleich geblieben ist.

Die stärksten Momente erreicht die Neuverfilmung genau dann, wenn diese Übertragung, diese Modernisierung der Problematik, zwischen gesellschaftlicher Veränderung und gleichbleibenden, psychologischen Mechanismen, gelingt, was vor allem am Anfang der Fall ist.

Doch dann: baut das Ganze leider sehr schnell und entschieden ab.

Irgendwie geht der Verfilmung nach und nach der Saft aus. An der Besetzung liegt es nicht. Diesbezüglich hat man da ein paar wirklich talentierte, junge Schauspieler versammelt, die eigentlich ausnahmslos großartige Leistungen abliefern. Es ist eher die fehlende erzählerische und psychologische Tiefe, die aus dem an sich guten Ansatz, mit zunehmender Dauer, eine Art grob geschnittene Soap machen. Folge für Folge zerfällt die Neuverfilmung in eine Ansammlung zusehends klischeehafter Szenen. Oberflächlichkeit macht sich breit, Belanglosigkeit, Langeweile. Die Charaktere werden hölzern, unglaubhaft, ihr Verhalten, ihre Probleme und Lebensumstände, ihre kompletten Geschichten - verlieren an Integrität, alles verliert immer mehr den Bezug zur Ernsthaftigkeit des Themas, wird fiktional - eine Serie, und explizit Jugendserie, unter vielen, eine Art Lindenstraße mit Drogen. Das geht soweit, dass manche Szenen irgendwann völlig unpassend wirken, geradezu lächerlich, als hätte man es mit einer bizarren Parodie zu tun. Nichts passt mehr zusammen, nichts wirkt mehr geschlossen, einheitlich, intensiv.

Schade eigentlich. Die Idee war gut. Vielleicht hat man am Ende zu viel gewollt.

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo ist ein bildgewaltiges Coming of Age-Epos, das ein ebenso provokatives, kontroverses wie eindrückliches Bild der Berliner Drogen- und Clubszene zeichnet.

So die Beschreibung von Amazon.

Tja, schön wäre es gewesen. Wobei dieser Amazon-Text eigentlich doch ganz gut passt, weil er nämlich genauso uninspiriert und langweilig daherkommt wie die Neuverfilmung nach ihrem Absturz ab Folge 3 oder 4.

50 %

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