Mittwoch, 16. November 2022
Gegen den Tag.
- eine Thomas-Pynchon-WhatsApp-StatusFolge.

Um diverse Emojis bereinigt.

I/PROLOG

15-11/22-12.40



15-11/22-12.52

Ich hab' mal Pynchon's "Enden der Parabel" gelesen, nicht ganz selbstverständlich, aber da hat mich der erste Satz auch schon dermaßen weggeblasen, dass ...
Bin gespannt, ob das jetzt auch wieder passiert!

15-11/22-12.56

Verdammt, der schreibt wie ich.

15-11/22-13.05

Heißt: ich MUSS das Buch
GANZ lesen, um mich, in meinem Zeug, irgendwie, oder irgendwo, auf ihn beziehen zu können.

II/ERSTER AKT

16-11/22-10.28

Gut, natürlich schreibt er, hochstilistisch, auch was den lockeren Verbund von Bildassoziationen, oder die Anwendung von Einschüben und Adjektiven angeht, wie ich, ABER - ER verbleibt relativ streng im - sagen wir - affektierten Konstruktionsaufbau, welchen ICH, für gewöhnlich, hin und wieder auch einmal aufzulockern geneigt bin.

17-11/22-3.17

Ich liebe es, jede Zeile, jeden Satz. So frei in der strikten Befolgung der Regeln.

17-11/22-3.34

Ein weiterer stilistischer Unterschied zu meiner Person: ICH neige dazu, die Regeln zu verändern, wenn sie mir nicht klingend genug erscheinen, oder umgehe sie, wenn sich keine reguläre Veränderung ergibt, mittels Umformulierung. Vielleicht sollte ich auch einmal strikt nach Regel formulieren, auch wenn es für meine Ohren nicht ausreichend gut genug klingt oder meinem Sprachgefühl widerspricht.

Regeln, paah, früher habe ich zeitweise strikt nach Rhythmus geschrieben!

Heute nicht mehr, zumindest nicht im Falle reiner Prosa.


17-11/22-9.09

Pynchon bedeutet, für jemanden, der
selbst schreibt, natürlich zwangsweise immer zuerst die Auseinandersetzung mit seinem Stil, da kann man lernen. Eigentlich ist das zwar bei allen großen Literaten der Fall, Thomas Mann sei hier genannt, von dem ich, gerade in den letzten zehn Jahren, stilistisch noch einmal viel gelernt habe, aber Pynchon, mit seiner postmodernen Schreibweise, die keine klassische Erzählweise ist, macht die Auseinandersetzung, auch weil sein Stil meinem eigenen in gewisser Weise ähnelt, noch einmal zusätzlich unumgänglich.

17-11/22-9.22

Apropos - unter den klassischen, deutschen Erzählern, die natürlich in stilistische Hinsicht interessanter sind, weil sich da kein Übersetzer zwischengeschaltet findet, ist für mich - neben Th. Mann, der nicht in allen seinen Werken restlos überzeugen kann - Fontane der größte. Nicht einmal unbedingt in seinen Romanen, Novellen und Erzählungen, sondern da, wo er, wie zum Beispiel in den ?Wanderungen" oder seinen historischen und privaten Erinnerungen, ungezwungen autobiographisch erzählt. Da fließt es erzählerisch dahin, dass es eine einzige Wonne ist.

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Dienstag, 20. September 2022
Der Der Tod des Irrealen oder: die Masken des Absoluten (Philosophie).
SNEAK.

1. "Lebenswelt"

1.1. Der Begriff der "Lebenswelt" als notwendiger Bezugspunkt philosophisch-erkenntnistheoretischer, wie auch wissenschaftlicher Reflexion und Theoretisierung

Die Doktrin des "Common Sense"

(...)

1.1.1. Am Beispiel des "Intelligenzbegriffs"

Diese Vorstellung einer richtungsgebenden "Lebenswelt" zeigt Auswirkungen auf sämtliche Gebiete spekulativer Theoretisierung, also auch auf sämtliche Begriffe, die im Zuge spekulativer Theoretisierung gebildet werden, und geht bis hin zum klaren, zweifelsfreien Zugeständnis der begrifflichen Leere und der damit einhergehenden, klaren und eindeutigen Kommunikation von "Nicht-Wissen".
Am Beispiel des "Intelligenzbegriffs", seiner homerischen Irrfahrt außerhalb des verbindlichen Bezuges zur "Lebenswelt" und seiner dadurch Manifest gewordenen, rückwirkenden Verkörperungen in derselben: "Intelligenz" ist "Anpassung" an zwar changierende, immer aber schon vorgegebene Umstände, an die Welt, die Natur, die eigene Psyche und den eigenen Körper.
Sie ist KEIN Akt des Auswendiglernens an sich, wiewohl diese rein auf Gedächtnisleistung abzielende Methodik im Zuge der Anwendung von "Intelligenz" selbstverständlich eingesetzt werden kann, und muss.
Sie ist außerdem KEIN vollständig ersatzfähiges Äquivalent zum "Abstrakten Denken".
Ein hochgradig zu abstraktem Denken fähiger Mensch, kann dumm sein.
Sie ist "Anpassung" im Sinne von "Lebensbewältigung", Anpassung an immer neu wechselnde Umstände, an den immer währenden "Flow" aus sinnlicher Reizwahrnehmung und geistig-psychischer, neurologischer Verarbeitung. "Intelligenz" gebiert Strategien, Problemlösungen.
Sie sucht den Weg hinaus aus der unsicheren Höhle, hinein in eine funktionale Schutzbehausung. Sie passt sich an, um sodann augenblicklich damit zu beginnen, die neue Umgebung wiederum selbst zu verändern, sie persönlicher, kontrollierbarer, sicherer und händelbarer zu gestalten.
Das aber kann nur gelingen, wenn Wahrnehmung und Verarbeitung auf Realität beruhen.
Ein abstraktes Denken, das sich von der Realität der Lebenswelt entfernt und zum Zweck seiner selbst wird, ist inadäquat im Sinne des natürlichen Existenzgrundes.
"Intelligenz" ist das Leben im Aspekt seiner Bewältigung.

1.1.1.1. Das „Annahme-Problem“

Ist „Annahme“ eine unabdingbare Voraussetzung für „Anpassung“? Wäre - im Sinne einer positivistischen Sichtweise - sicher zu bejahen. Allerdings bliebe dann, und das wohl unauflöslich, die Frage danach, ob „Nicht-Annahme“, damit „VERWEIGERUNG“, letztlich nicht auch nur eine Form der „Annahme“ ist: „das abhängige Negativ“.
Diese Frage nach dem „abhängigen Negativ“ ist - zumindest auf der angeschlagenen Sprachebene - prinzipiell niemals zu klären.
Weil immer der „Beobachter“ im Spiel ist. Derjenige, der etwas denkt und schreibt, wenn man so will, und der notwendig IMMER die Wahl hat. Man kann da den unsterblichen Kurt Gödel und seinen Beweis der Unmöglichkeit eines vollständig geschlossenen, alles umfassenden Systems heranziehen, wenn man mag („Über formal unentscheidbare Sätze“ - 1931 - erster und zweiter gödelscher Unvollständigkeitssatz).
Was also bleibt zu tun?

(…)

1.1.2. Das "Irrelevante Nichts"

Der "Mesokosmos" der Evolutionären Erkenntnistheorie und die "Intellektuelle Redlichkeit" Friedrich Nietzsches

(...)

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Freitag, 19. August 2022
Die Kunst der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Da ich gerade Fritz Langs METROPOLIS (1927) sehe: eigentlich ist es schade, dass die Kunst und der besondere Ausdruck der neunzehnhundertzwanziger Jahre in Deutschland so abrupt vom Nationalsozialismus beendet wurden: filmisch, literarisch, gesellschaftlich ... extrem interessante Bildsprache.
ANDERERSEITS kann man aber auch sagen, dass der künstlerische Ausdruck, sogar der Ausdruck allgemein, während der Weimarer Republik, exakt DAS herausgefordert hat, was er am Ende dann schließlich auch bekommt. Feststellbar sind, vor allem, gewisse Zuspitzungen, eine Art nahezu verzweifelter Hysterie des Amüsements, stets in Verbindung mit dunkler, zerrissener, und in der Bildsprache schräg verlaufender Bedrohung. Dunkelheit Ahead! Tanz auf dem Vulkan!
Bewusst ignorante, aufgesetzte Ausgelassenheit, die den lichtlosen, erschröcklichen Untergrund bannen soll, ihn dadurch jedoch nur stärkt.
Eine große Zerrissenheit ist da zu spüren.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob man diese Zeit wirklich als Zeit des Aufbruchs, oder der ausbrechenden Lebenslust deuten kann (wie das ja im Allgemeinen so Usus ist). Es scheint sich mir da eher um die künstlerische und gesellschaftliche ILLUSION eines Auf- und Ausbruchs zu handeln.
Ein Fake, wenn man so will.
Natürlich kann man jetzt sagen, dass diese Sichtweise, diese Spur, eine Rückinterpretation ausgehend von dem Wissen um die weitere Entwicklung der deutschen Geschichte darstellt.
Leider werden wir nie herausfinden, was aus diesem interessanten künstlerischen und gesellschaftlichen Ausdruck geworden wäre, wenn er denn weiter sich hätte entwickeln dürfen.
Im Grunde ist das die Frage nach einer - wie auch immer begründeten - Folgerichtigkeit der Geschichte. Konstante Entwicklung oder eine Abfolge von Brüchen?
Und wie immer wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen: beides.

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Donnerstag, 18. August 2022
RM/OS.
Das OroborousSystem/OS ist - zumindest BV, von TD will ich noch gar nicht sprechen - ziemlich tricky im Denken. Und zwar wegen der doppelten Bezugsmöglichkeit auf das TARO/T, die rein im TARO/T selbst liegt, aber immer wieder Einfluss auf das Gesamtsystem gewinnt.
Das ist hartes Training, und wird schwieriger je nach Höhe der Ebene.

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