Dienstag, 12. März 2024
Incarnation 3000 - A Weird Tale - (Erzählung/Weird) - IV-II/Der König der Tausend Qualen (Fortsetzung).
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„Na, naaaaa..., wer wird denn hier so einfach hereinplatzen ohne ein Wort der Begrüßung. Du lässt es an Respekt mangeln, Junge, wie? Zunächst: begrüße mich, bezeuge mir deine Ehrerbietung!“
Misfit‘s unnatürlich rote Zunge sonderte einen gelblichen Schleim ab, der - unbeachtet von ihm selbst - den Boden, das violette Jackett, sowie die nähere Umgebung besudelte. Josh brauchte einige Sekunden, um seinen Ekel vor dem Mutanten zu überwinden. Dann begrüßte er ihn, gebeugten Kopfs und mit in halberstickter Stimme.
„Seid gegrüßt, Misfits, König der Tausend Qualen, ehrwürdiger Herrscher dieses Teils der Stadt.“
„Jaa, jaaaa…, mein Freund, so mag ich es. Auch, wenn die von Dir benutzte Anrede in meiner Gegenwart nicht dem allgemein akzeptierten Sprachgebrauch entspricht: Wiederhole dein Anliegen!“
Gelb fluoreszierende, schleimige DNA-Ketten spritzten auf Josh‘s Overall. Er ignorierte es. „Ich suche einen Wissenschaftler namens Monk, Dr. Julius Monk, vor Jahren von der Zentraleinheit zum Tode verurteilt und seitdem verschwunden, untergetaucht in den dunklen Kanälen der Stadt. Man ließ mir vor zwei Tagen eine Nachricht zukommen. Darin hieß es, ich könne ihn treffen, heute hier.“
Josh saugte Befriedigung aus dem Gedanken, dass dieses Ding ihm gegenüber bald nicht mehr am Leben sein würde.
„Jaaaa, jaaaa…, mein Freund, nun, vielleicht ist das sogar möglich, heute hier. Vielleicht, vielleicht. Nur, sieh mal, es ist so, dass ich deine Chance darauf in meinen zarten Händen halte. Und! Es sieht des Weiteren so aus, als hättest du mich noch keinesfalls von deiner Loyalität zu mir und den Wesen des Untergrunds überzeugt. Nein, neeeeeeein…, jetzt mit einem Mal bin ich mir sogar ganz sicher diesbezüglich: Du wirst mich überzeugen müssen, Jungchen!“
Schleim, nichts als gelber Schleim, dessen unaufhörlichen Fluss der Mutant anscheinend generell nicht zu kontrollieren in der Lage war.
„Pass auf, ich sag dir was wir machen!“, spritzte es weiter gelb hervor. „Du begleitest mich für die nächsten Stunden durch die wunderschöne Nacht. Wir werden ein paar Freunde besuchen, ein paar Dinge erledigen. Danach wirst Du warten bis ich, und einige andere, eine Entscheidung in dieser Sache getroffen haben. Alright Cowboy?“
Josh blieb nichts anderes übrig - als einzuwilligen, die Sache erforderte eben so manches Opfer.
Er folgte dem schleimigen Koloss, hinaus auf den schmierigen Asphalt der Straße vor der Bar. Dichter Dunst, der aus den Kanälen drang, umhüllte sie. Über sich hörten sie das Zischen der Magnetbahn leise sich bemerkbar machen. An trübe-diesig glimmenden Straßenpyramiden entlang begaben sie sich in Richtung jener sagenumwobenen Spielhölle, die tief im Labyrinth der finsteren Seitengassen vergraben lag: das Casino der Mutanten.

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