Mittwoch, 30. Dezember 2020
„Bridgerton“
Eine echte Katastrophe.



Bridgerton

Netflix, USA 2020

Wäre - als großer Freund sowohl der Historie als auch des klassischen Gesellschaftsromans - eigentlich etwas für mich gewesen. Und es fing auch - mit der gewählten Form des Erzählers aus dem OFF, die ich ebenfalls sehr mag - ganz gut an, so dass ich mich tatsächlich auf ein amüsantes Filmerlebnis zu freuen begann.
Doch dann folgte innerhalb von nur knapp sechzehn Minuten der komplette Absturz ins Bodenlose.
Ein unsägliches Panoptikum aus politischer Korrektheit und belanglosesten Serienzutaten, schlecht gespielt und allenfalls für eine Zuschauerschaft geschaffen, deren Verlangen nach gedankenloser Oberflächlichkeit jeden Anspruch die Toilette runtergespült hat.
Wenn das die Zukunft gängiger Serien- und Filmproduktionen sein soll, dann muss man der Filmbranche tatsächlich eine existentielle Krise tödlichen Ausmaßes bescheinigen.
Die versammelten Schauspieler/-innen (ich hoffe doch, dass es sich um solche gehandelt hat) spielen da etwas seltsam Miserables zusammen. Eine Art ungewollte, aufgesetzte Karikatur oder Satire der gesellschaftlichen Formen und Zwänge des 19. Jahrhunderts, quasi die Cartoonversion jener Zeit. Angefüllt mit billigsten, ausgelutschten Serienversatzstücken, deren Wirkung und Erfolg bei einem hirntoten Publikum man offensichtlich für ausgemacht hält. Eine Jane-Austen-Verfilmung für Minderbemittelte, garniert mit kleinen, harmlosen Sex- und Leidenschaftshäppchen, die so abgeschmackt, fade und lächerlich sind, dass einem die politisch glattgewichste Korrektheit des Me-Too-Zeitalters wie halbverdaute, gallensaftvermischte Nahrung den Schlund hinaufkriecht.
Da brauchst du Bullrichsalz, um das vertragen zu können.
Und dann natürlich noch die Antirassismusquote!
Heißt in diesem Fall: jede Menge dunkelhäutiger Schauspieler/-innen, die in diesem Ambiente und Rahmen des englischen 19. Jahrhunderts, und deshalb auch in ihren Rollen, völlig deplatziert wirken.
Mein Gott, wie dämlich.
Natürlich ist es normalerweise völlig egal, welche Hautfarbe ein/-e Schauspieler/-in hat, aber kann man vielleicht bitte die Historienfilme in gewissem Maße von der Pflicht zur politischen Korrektheit ausnehmen und stattdessen der Historie verpflichten?
Ist ja nicht zum Aushalten dieser Blödsinn.
Das ist Kokolores, sonst nichts.
Ich bin wirklich auf das erste Biotopic über Muhammad Ali oder Martin Luther King gespannt, in dem die Hauptfigur von einem/-r weißhäutigen Schauspieler/-in verkörpert wird.
Welch ein Schwachsinn.
„Bridgerton“ ist weniger eine Serie, als vielmehr eine der politischen Korrektheit geschuldete, filmische Bankrotterklärung, ein kunstfeindlicher Abgesang auf Maß, gesunden Menschenverstand und Vernunft, und erfüllt insofern dann am Ende doch noch einen Zweck als dokumentiertes Symptom der ideologischen Gleichschaltung von Kunst in einer manipulierten, unfreien, dekadenten und geistig erkrankten Gesellschaft.

Das ist pure ideologische Geschichtsverfälschung.

Oder anders ausgedrückt: „Reine Geschmackssache“, sprach der/die Papagei/-in und flog in den Ventilator.

😊

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