Mittwoch, 4. Mai 2022
Ein Wort
- zum T/ARO/T:

Im Prinzip - ist jede Karte, zumindest des großen Arkanum, in seiner Bedeutung unendlich.

- Unendlichkeit und Methode -

Gleiches gilt übrigens NICHT für die Zahlen, die immer ein Ziel haben, die stets auf die Einheit, die 1, zurückgeführt werden können (und #müssen#).

Wohl gemerkt auf die 1, und keinesfalls auf die 0. Der Versuch einer Reduktion auf 0 kommt nie ans Ziel, verbleibt immer in der bloßen Annäherung, und sei diese noch so kleinbrüchig. Die 0 ist ja auch nicht wirklich eine Zahl, heißt es - zurecht, sondern so etwas wie der unbestimmte Gegenraum, der leere Hintergrund, von dem sich der positive Zahlenstrahl in seiner bloßen Existenz abhebt bzw. sogar abstößt.
Für das T/ARO/T - eher visuell und lebenspraktisch orientiert - ist das wesentlich zu abstrakt.
Das Verhältnis zwischen 0 und 1 (und umgekehrt) stellt sich weit grundlegender, weit komplizierter, weit metaphysischer dar, als alles, das mithilfe des T/ARO/T oder der rein positiven Zahlenfolge erfasst werden könnte. Das T/ARO/T betreffend wäre beispielsweise - in Entsprechung - das Verhältnis von NARR/0 und MAGIER/1 zu analysieren. Eine Analyse, die, meines Wissens, nur sehr ungelenk erfolgreich auf die Abstraktionsebene der Frage nach dem NICHTS im Verhältnis zum SEIN gebracht werden kann, dem grundsätzlichen Positiv und Negativ also.
Das T/ARO/T hat in sich selbst keinen Aspekt, keine Perspektive, keinen Standpunkt, von dem aus ihm die vollständige Selbstverneinung möglich wäre. Das Zahlensystem dagegen setzt eben diesen Standpunkt einer vollständigen Auslöschung der eigenen Existenz - in die 0.

Für das Zahlensystem gilt übrigens der umgekehrte Fall, heißt: genau da, wo das T/ARO/T für lebenspraktische Analysen geeigneter ist, leiden die eher abstrakten Zahlen, deren semantischen Aspekt man sich in wesentlich größerem Maße selbst erarbeiten muss, Mangel.

Letztlich bietet - aufgrund des komplexen Aufbaus einer Ebenenreichweite vom abstrakten NICHTS/AIN/61 bis hinunter zur gröbsten materiellen Umwelterscheinung, sowie wegen des umfassenden Zuordnungspotentials dieser Struktur - nur eine übergeordnete Instanz in jeder Hinsicht ALLE Möglichkeiten: der Baum des Lebens.
T/ARO/T und Zahlensystem sind, wie viele andere Systeme - Gematria, Elemente, Alphabet, Tierkreiszeichen, Planeten, empirische Naturwissenschaften, Formeln, Namen etc. - lediglich Teilsysteme, die nur in begrenztem Maß verschiedene Abstraktionsebenen und Zusammenhänge innerhalb ihrer jeweiligen Reichweite erforschen, und deren - zunächst immer noch als hypotetisch angesehenen - Ergebnisse zugleich laufend im übergeordneten Ordnungssystem des Baumes ein weiteres Mal zusammengefasst, verglichen, logisch, mathematisch und semantisch geprüft, und dann noch (wichtiger Schritt!) miteinander in Beziehung gesetzt werden müssen.
Geprüft wird dabei u.a. nach den Kriterien der inneren Konsistenz und eines in hohem Maße bereits gesicherten Wissens, das im Verlauf einer Jahrhunderte währenden Tradition exakt den selben anspruchsvollen übergeordneten Prüfvorgang bereits durchlaufen hat, und somit als in allen Bezügen mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit als wahr und stimmig anerkannt wurde.
Diese Rechtfertigung vor dem bereits erlangten und geprüften Wissen ist essentiell und unabdingbar, es gibt keine Aufweichung, keine Ausnahme. Niemals.
Bei Alledem bleibt dieses höhere, zusammenfassende Ordnungs- und Beziehungssystem jedoch grundsätzlich von jeglicher Dogmatik frei, und ist prinzipiell völlig OFFEN für jede Form neuer Erkenntnis, selbst was das bereits hochprozentig gesicherte Wissen betrifft.
Wenn der Beweis innerhalb des Systems stimmig, überzeugend, logisch, einleuchtend, nachvollziehbar, kunstvoll und elegant erbracht ist (schriftlich!), dann kann auch tradiertes bzw. vermeintlich klassisches Wissen korrigiert werden.
Wer das versucht, der hat natürlich viel Arbeit vor sich, denn seit Jahrhunderten immer wieder praktisch eingesetztes, überprüftes und bewiesenes Wissen ist naturgemäß nur äußerst schwer zu widerlegen. Das kann, und wird in den meisten Fällen, mindestens ein Lebenswerk sein.
Einige haben es, mehr oder weniger erfolgreich versucht, man denke da zum Beispiel an Crowleys Umbennenung bzw. Vertauschung einer bzw. zweier Trümpfe des T/ARO/T, die immerhin in den Kanon aufgenommen worden ist.
Etwas einfacher da schon der Versuch, gänzlich NEUES WISSEN bezüglich einer bestimmten Ebene, einer Sphäre, eines Pfades oder Zusammenhangs, zu gewinnen und zu sichern.

Aber genug davon an dieser Stelle. Das führt zu weit.

Wir haben es also, wie man inzwischen bemerkt haben könnte, mit WISSENSCHAFT zu tun, einer an sich neutralen wissenschaftlichen Methodik, deren Anwendungsmöglichkeit sich aber, im Gegensatz zur - rein auf das Sichtbare, Materielle fixierten und damit begrenzten - empirischen Naturwissenschaft, auch über die Grenze hinaus in die Transzendenz erstreckt.
JEDER ist aufgerufen, sich an der Mehrung des Wissens zu beteiligen, allerdings kommt derjenige, der dies beabsichtigt, nicht an der Notwendigkeit vorbei, zunächst einmal im Zuge eines jahrelangen, eigentlich niemals mehr endenden Studiums die Grundlagen, die Sprache, die Symbole, die Formeln und Namen, die Funktionsweise, die Methodik und Zielsetzung dieser Wissenschaft an sich, zu erlernen. In dieser Hinsicht verhält es sich eben dann doch genau so wie im Falle der empirischen Naturwissenschaft.
Wissenschaftstheorie bleibt eben Wissenschaftstheorie, auch im Falle einer Methodik mit umfassenderem Geltungsbereichbereich.

Abschließend noch eine kurze Bemerkung und jeweils ein Zitat zweier großer Vertreter unserer Wissenschaft (die wir auch gerne als Meister bezeichnen).

Bemerken möchte ich, dass das, was man gemeinhin als MAGIE bezeichnet (ich meine natürlich die ERNSTHAFTE MAGIE, ja, die gibt es!), nur ein Nebenprodukt dieses Systems ist, nicht sein Hauptzweck. Ein Nebenprodukt, das sich simplerweise aus der im Verlauf der Studien stetig anwachsenden Menge an Wissen über Zusammenhänge, Beziehungen und Wirkmechanismen ergibt, viele Vergleiche, viele Analogien, Bilder und Erlebnisse, Beobachtungen, Theorien und Hypothesen, lebenspraktische Versuche, Rechnungen, Geometrische Figuren, Symbole, Skizzen und Schemata...
MAGIE ist nur eine Möglichkeit der praktischen Anwendung dieses Wissens, die - wiederum ihrer eigenen Methodik gehorcht und, zudem, eine stark moralische Dimension einführt.
Ein Thema für sich.

Zitat 1 - Israel Regardie

Alles entsteht aus der BEHARRLICHKEIT!

Zitat 2 - Aleister Crowley

Die einzige Sünde heißt BEGRENZUNG!

IAO/FIAT LUX

Gegeben 04. bis 08.05.2022

FR.SON

(Rubrik: Occult)

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