Sonntag, 19. September 2021
Bundy
- and the Green River Killer.



GB 2019

Regie: Andrew Jones


Zwiespältig, mit deutlicher Tendenz zum Negativen.

Der ambitionierte Versuch, die beiden Fälle von Ted Bundy und Gary Ridgway miteinander zu verbinden, funktioniert nur ansatzweise, so dass am Ende eigentlich beide Fälle zu kurz kommen. Das Ganze wirkt wie ein kurzer Überblick, ohne wirkliche Tiefe, ohne Hintergrund, und man fragt sich, was der Film eigentlich bezweckt. Es gibt ein bisschen Serienmörderinterview, wie in Mind Hunter (Fincher, 2017-2019), ein bisschen psychologische und private Belastung des Ermittlers, der nicht loslassen kann, wie in Zodiac (Fincher, 2007), aber nichts davon ist tiefgründig oder gut genug ausgeführt, um dem Film Bedeutung, Klasse oder eine durchgängig überzeugende Atmosphäre zu geben, im Prinzip ein zusammengeschusterter Schnelldurchlauf, mehr nicht.

Was also ist positiv an dem Film?

Nun ja, die schauspielerische Leistung, vor allem in der Darstellung der beiden Serienmörder Bundy und Ridgway, ist, teilweise zumindest, und wenn man sie nicht allzu streng an den realen Vorbildern misst, gelungen. Insbesondere die Interviews mit Ted Bundy haben durchaus ihre starken Momente.

Kann man sich ansehen, ist aber nichts Besonderes.

Irritierend sind zudem ein paar Unstimmigkeiten in der Falldarstellung, die absolut nicht der Realität entsprechen, und, was ganz Persönliches: ich hasse Filme, die den selben Take mehrmals verwenden. Kommt hier zwar nur einmal vor, aber das reicht mir schon.

Woran es natürlich auch fehlt, ist jegliches Zeitcolorit und jede sich in der Ausstattung des Films widerspiegelnde, zeitlich Entwicklung. Äußerst irritierend bei einem Film, der eine Zeitspanne von über zwanzig Jahren umreißt.

Low Budget. Low Art.

Mehr als ein B-Film, aber dennoch weit entfernt von einem großen Film. Vor allem, und das ist vielleicht das Tragischste an der Sache, ohne jegliche eigene Idee.

Ich denke, hier hat ein unabhängiger Filmemacher erste Übungsschritte unternommen.

30 %

PS.

Oh Gott, man betrachte sich dieses Filmplakat! Nichts wäre unpassender. Der dumpfe, reißerische Versuch, wenigstens den Horror- und Splatterfans noch ein paar Taler aus der Tasche zu ziehen.

Based on the true story which inspired Silence of the Lambs?

What???

Das ist glatt gelogen. Weder der Fall von Ted Bundy, noch der von Gary Ridgway, hat auch nur ansatzweise etwas mit dem dargestellten Fall in Schweigen der Lämmer zu tun.

BOOOOOOOOOH - verlogenes, bewusst täuschendes Marketing!

BOOOOOOOOH!

😊

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