Sonntag, 25. August 2024
Hispana - (Fragmente/FremdlerArchive) - Kapitel 1.
laghbas, 19:41h
Unter schweren Kronleuchtern aus Rubin, Lapislazuli und Gold trat der große Kronrat von Hispana zusammen. Noch warteten alle auf die Königin. Geschlitzte Pumpärmel umhüllten nonchalant in die Hüfte gestemmte Arme. Ein Meer aus langen, schmalen Hutfedern wogte, ganz der aktuellen Mode gemäß, weit über den Köpfen ihrer Träger. Man vertrat sich die Beine, scherzte, und unterhielt sich in kleinen, ganz am Rande des weitläufigen Saals zusammenstehenden Gruppen.
Don Alfonso schritt gesenkten Hauptes über die uralten, fast verblassten Teppiche. Sein Blick verlor sich in der Vielfalt zahlreicher, kunstfertig geknüpfter Darstellungen pathetisch-idealisierter Szenen der Hispanischen Historie.
Densos Sieg über die Mormonen, es war...
Aus einer Nische, verdeckt von einem schweren Samtvorhang, sprang die schmalgliedrige Harlekinfigur Don Pedros hervor.
"Was ist Euch?" Sein bleistiftdünner Schnurrbart, schwarz gewichst, zitterte bis in die kunstvoll schneckenförmig aufgerollten Enden hinein.
Don Alfonso verharrte und hob, die Finger wie stets knetend an die fleischig-ausladende Unterlippe gelegt, den Blick abschätzig zu dem bizarren Störenfried empor. Er schien zu überlegen.
Don Pedro derweil begann zu schwitzen, immer schwerer und schwerer fiel es ihm, während er auf eine Reaktion Don Alfonsos wartete, die grell zur Schau getragene Grimasse hämischer Naivität, die sein ausgemergeltes Antlitz verzerrte, aufrechtzuerhalten.
„Ich…“, ließ der bereits ergraute Don Alfonso sich schließlich vernehmen, „… denke nicht, dass Ihr, werter Don Pedro, auch nur den Hauch einer Ahnung habt, was…“
Und das war alles, denn der Rest, so es denn überhaupt einen Rest gab (was niemand im Falle der stets knapp gehaltenen, kryptischen Aussagen des alten Reichsministers wirklich zu sagen wusste), versank in blicklos-wässrig eingetrübten Augen.
Ein schriller Glockenton durchdrang die Szenerie.
„Die Königin! Die Königin!“, flüsterte es.
Man wandte sich um, und alle Aufmerksamkeit richtete sich nun auf die hohen, goldziselierten Flügeltüren am Ende des Saals. Laute Fanfarenstöße drangen durch den sich öffnenden Zugang zum Saal, verursacht von einem Spalier stets gleich frisierter Livreeträger, die sich dort draußen in der unendlichen Spiegelgalerie zu beiden Seiten hin aufgereiht hatten und ihre blechernen Fanfaren steil nach oben hielten.
Rasch begab man sich zu seinen Plätzen, jeder der Anwesenden war sich über den ihm zustehenden Platz am riesigen Rund des auf Hochglanz polierten Mahagonitisches sehr genau im Klaren.
Auch Don Alfonso verließ den lächerlichen Narr, der ihn aus seiner Versunkenheit gerissen hatte, bewegte sich zu seinem Stuhl und sank beschwerlich ächzend nieder. Neben ihm hatte - wie stets - Don Ledro, der Schatzmeister des Reiches, bereits den ihm zugewiesenen Platz gefunden. Ein kurzes Nicken setzte die beiden Männer in Einverständnis miteinander.
Währenddessen erschien die Königin.
Der Anblick des kunstvoll aus gemustertem Stoff gefalteten Dreiecks, hoch über ihrem ebenfalls dreieckigen Kopf drapiert und mit herabhängenden, luftigen Gazeschleiern aus jansanensicher Produktion versehen, sorgte - ganz natürlich - für eine seltsam betretene Stille. Gemächlich, mit zierlichen Schritten (eine andere Fortbewegung ließ ihr schlauchartiges, gold- und silberdurchwirktes Gewand nicht zu) begab sich Charlize I von Hispana zu ihrem Sessel.
Sie setzte sich und sah in die Runde. Ihr spitzlippig zurechtgeschminkter Mund verlieh ihr das typische Aussehen eines hochmütigen Schlammspringers, der alle anderen Kreaturen außer sich selbst als unwürdig empfand. Als die Türflügel, durch die sie eingetreten war, sich hinter ihrem Rücken geschlossen hatten, ergriff sie den neben ihr auf dem Tisch befindlichen Hammer und schlug laut und vernehmlich mehrmals auf das zu diesem Zweck vorbereitete Unterlegholz. Der Rat war eröffnet.
Dem uralten Protokoll gemäß warteten nun alle auf die königliche Themenbenennung der Sitzung.
"Meine Herren, die Frage des heutigen Tages lautet: Wird Hispana in den Krieg ziehen?"
Es erschien immer wieder verblüffend: ihre Stimme passte nicht zu ihrer Erscheinung, oder - tat es doch, denn nie wusste man dies endgültig zu sagen oder zu entscheiden.
Obwohl alle bereits über die Sachlage informiert waren, jagte die klare Aussprache des furchtbaren Wortes nahezu jedem der Ratsmitglieder, ob jung, ob alt, Schockwellen über das erbleichte Antlitz. Ein privates Gerücht, verbreitet in den fackelerleuchteten Gängen der Schlossburg, war eben doch etwas anderes, als die offene Ansage aus dem Mund der Königin selbst.
Neben der Königin erhob sich der kahlköpfige Don Dill, der oberste Privatsekretär ihrer Majestät. Er entrollte ein Pergament, hielt es in pathetisch-gezierter Manier vor sich und setzte, wiederum dem Protokoll gemäß, dazu an, in monotonem Singsang Entwicklungsgeschichte und Umstände des soeben von der Königin benannten Sitzungsthemas zu rekapitulieren.
"Wird er noch kommen?", flüsterte Don Ledro, während er sich leicht zu dem an seiner Unterlippe knetenden Don Alfonso hinüberbeugte.
"Wenn ich das wüsste, dann…", antwortete dieser, und bearbeitete dabei weiter seine Unterlippe, "…würden wir, das kann ich dir versichern, nicht hier sitzen und Rat halten, mein Freund".
Eine Aussage, die Don Ledro zu denken gab.
(2014/IZ – 48.834/UZ)
Don Alfonso schritt gesenkten Hauptes über die uralten, fast verblassten Teppiche. Sein Blick verlor sich in der Vielfalt zahlreicher, kunstfertig geknüpfter Darstellungen pathetisch-idealisierter Szenen der Hispanischen Historie.
Densos Sieg über die Mormonen, es war...
Aus einer Nische, verdeckt von einem schweren Samtvorhang, sprang die schmalgliedrige Harlekinfigur Don Pedros hervor.
"Was ist Euch?" Sein bleistiftdünner Schnurrbart, schwarz gewichst, zitterte bis in die kunstvoll schneckenförmig aufgerollten Enden hinein.
Don Alfonso verharrte und hob, die Finger wie stets knetend an die fleischig-ausladende Unterlippe gelegt, den Blick abschätzig zu dem bizarren Störenfried empor. Er schien zu überlegen.
Don Pedro derweil begann zu schwitzen, immer schwerer und schwerer fiel es ihm, während er auf eine Reaktion Don Alfonsos wartete, die grell zur Schau getragene Grimasse hämischer Naivität, die sein ausgemergeltes Antlitz verzerrte, aufrechtzuerhalten.
„Ich…“, ließ der bereits ergraute Don Alfonso sich schließlich vernehmen, „… denke nicht, dass Ihr, werter Don Pedro, auch nur den Hauch einer Ahnung habt, was…“
Und das war alles, denn der Rest, so es denn überhaupt einen Rest gab (was niemand im Falle der stets knapp gehaltenen, kryptischen Aussagen des alten Reichsministers wirklich zu sagen wusste), versank in blicklos-wässrig eingetrübten Augen.
Ein schriller Glockenton durchdrang die Szenerie.
„Die Königin! Die Königin!“, flüsterte es.
Man wandte sich um, und alle Aufmerksamkeit richtete sich nun auf die hohen, goldziselierten Flügeltüren am Ende des Saals. Laute Fanfarenstöße drangen durch den sich öffnenden Zugang zum Saal, verursacht von einem Spalier stets gleich frisierter Livreeträger, die sich dort draußen in der unendlichen Spiegelgalerie zu beiden Seiten hin aufgereiht hatten und ihre blechernen Fanfaren steil nach oben hielten.
Rasch begab man sich zu seinen Plätzen, jeder der Anwesenden war sich über den ihm zustehenden Platz am riesigen Rund des auf Hochglanz polierten Mahagonitisches sehr genau im Klaren.
Auch Don Alfonso verließ den lächerlichen Narr, der ihn aus seiner Versunkenheit gerissen hatte, bewegte sich zu seinem Stuhl und sank beschwerlich ächzend nieder. Neben ihm hatte - wie stets - Don Ledro, der Schatzmeister des Reiches, bereits den ihm zugewiesenen Platz gefunden. Ein kurzes Nicken setzte die beiden Männer in Einverständnis miteinander.
Währenddessen erschien die Königin.
Der Anblick des kunstvoll aus gemustertem Stoff gefalteten Dreiecks, hoch über ihrem ebenfalls dreieckigen Kopf drapiert und mit herabhängenden, luftigen Gazeschleiern aus jansanensicher Produktion versehen, sorgte - ganz natürlich - für eine seltsam betretene Stille. Gemächlich, mit zierlichen Schritten (eine andere Fortbewegung ließ ihr schlauchartiges, gold- und silberdurchwirktes Gewand nicht zu) begab sich Charlize I von Hispana zu ihrem Sessel.
Sie setzte sich und sah in die Runde. Ihr spitzlippig zurechtgeschminkter Mund verlieh ihr das typische Aussehen eines hochmütigen Schlammspringers, der alle anderen Kreaturen außer sich selbst als unwürdig empfand. Als die Türflügel, durch die sie eingetreten war, sich hinter ihrem Rücken geschlossen hatten, ergriff sie den neben ihr auf dem Tisch befindlichen Hammer und schlug laut und vernehmlich mehrmals auf das zu diesem Zweck vorbereitete Unterlegholz. Der Rat war eröffnet.
Dem uralten Protokoll gemäß warteten nun alle auf die königliche Themenbenennung der Sitzung.
"Meine Herren, die Frage des heutigen Tages lautet: Wird Hispana in den Krieg ziehen?"
Es erschien immer wieder verblüffend: ihre Stimme passte nicht zu ihrer Erscheinung, oder - tat es doch, denn nie wusste man dies endgültig zu sagen oder zu entscheiden.
Obwohl alle bereits über die Sachlage informiert waren, jagte die klare Aussprache des furchtbaren Wortes nahezu jedem der Ratsmitglieder, ob jung, ob alt, Schockwellen über das erbleichte Antlitz. Ein privates Gerücht, verbreitet in den fackelerleuchteten Gängen der Schlossburg, war eben doch etwas anderes, als die offene Ansage aus dem Mund der Königin selbst.
Neben der Königin erhob sich der kahlköpfige Don Dill, der oberste Privatsekretär ihrer Majestät. Er entrollte ein Pergament, hielt es in pathetisch-gezierter Manier vor sich und setzte, wiederum dem Protokoll gemäß, dazu an, in monotonem Singsang Entwicklungsgeschichte und Umstände des soeben von der Königin benannten Sitzungsthemas zu rekapitulieren.
"Wird er noch kommen?", flüsterte Don Ledro, während er sich leicht zu dem an seiner Unterlippe knetenden Don Alfonso hinüberbeugte.
"Wenn ich das wüsste, dann…", antwortete dieser, und bearbeitete dabei weiter seine Unterlippe, "…würden wir, das kann ich dir versichern, nicht hier sitzen und Rat halten, mein Freund".
Eine Aussage, die Don Ledro zu denken gab.
(2014/IZ – 48.834/UZ)
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Donnerstag, 22. August 2024
Hispana - (Fragmente/FremdlerArchive) - Prolog.
laghbas, 09:08h
Ich…
... erwache; er erwacht.
Der Mann, schlank mit braunem Haar, das nass an seinem Schädel klebt, erwacht - langsam, trübe sich aus einer bodenlosen Schwärze empor kämpfend, aus einer Ohnmacht, die ihn irgendwann während seines brutalen Überlebenskampfes in den unbarmherzigen Fluten des Meeres überkommen haben musste. Erst kommt der Schmerz, dann kommt die Kälte. Auch eine Art Schmerz.
Graue Wolken bedecken den Himmel, man hörte die Schreie der Möwen, die sich mit dem ewigen Anklatschen der Wellen ans steinige Ufer vermischten.
Schiffbruch erlitten!
Zögerlich sickerte Erinnerung in den Geist des Mannes. Die Wut der See, die längst richtungslos gewordenen Brecher, schaumgekrönt, ihre Flanken schärfer, steiler noch als der Stahl einer nach oben gerichteten, feindlichen Klinge.
Zuletzt: der schwerfällig knirschende Todesschrei des Schiffes.
Ich erinnerte mich an gefühllos gewordene Finger, verzweifelt in ein geschnürtes Bündel aus rauem Segeltuch gekrallt.
Festhalten, um jeden Preis.
Der Schmerz, jetzt verursacht durch das lange Liegen auf den spitzen, scharfkantigen Unebenheiten des Felsgesteins, zwingt zur Bewegung.
Von Schmerz zu Schmerz getrieben.
... erwache; er erwacht.
Der Mann, schlank mit braunem Haar, das nass an seinem Schädel klebt, erwacht - langsam, trübe sich aus einer bodenlosen Schwärze empor kämpfend, aus einer Ohnmacht, die ihn irgendwann während seines brutalen Überlebenskampfes in den unbarmherzigen Fluten des Meeres überkommen haben musste. Erst kommt der Schmerz, dann kommt die Kälte. Auch eine Art Schmerz.
Graue Wolken bedecken den Himmel, man hörte die Schreie der Möwen, die sich mit dem ewigen Anklatschen der Wellen ans steinige Ufer vermischten.
Schiffbruch erlitten!
Zögerlich sickerte Erinnerung in den Geist des Mannes. Die Wut der See, die längst richtungslos gewordenen Brecher, schaumgekrönt, ihre Flanken schärfer, steiler noch als der Stahl einer nach oben gerichteten, feindlichen Klinge.
Zuletzt: der schwerfällig knirschende Todesschrei des Schiffes.
Ich erinnerte mich an gefühllos gewordene Finger, verzweifelt in ein geschnürtes Bündel aus rauem Segeltuch gekrallt.
Festhalten, um jeden Preis.
Der Schmerz, jetzt verursacht durch das lange Liegen auf den spitzen, scharfkantigen Unebenheiten des Felsgesteins, zwingt zur Bewegung.
Von Schmerz zu Schmerz getrieben.
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Mittwoch, 1. Mai 2024
FremdlerArchive - Archive I - Die teloorische Zeitparallaxe/Der Eingriff - (Erzählung/SF) - I.
laghbas, 10:29h
Im Jahre 48.767 universeller Zeitrechnung/UZ stieß das Maschinenvolk der Teloor, während der Erkundung eines Planeten des XeniaSektors, den es im Zuge der Verfolgung einer aggressiven Raumanomalie entdeckt hatte, auf ein Artefakt, welches von ihnen in der Folge als „Das Konstrukt“ bezeichnet wurde. Nimmt man die irdische Zeitrechnung/IZ als Maßstab, so muss man den Zeitpunkt dieser Entdeckung etwa auf das Jahr 1789 nach Christi Geburt datieren.
Diese Parallele ist für unsere Geschichte in gewisser Weise von Bedeutung.
Aber, bevor ich zu viel verrate, sehen Sie selbst.
Wir befinden uns im Jahre 2.014 irdischer Zeitrechnung/IZ, als Josh Sweeney, ein Kleinkrimineller ohne besondere Höhepunkte in seinem bisherigen Leben, aus einem von zwielichtigen Kroaten geführten Wettbüro tritt, die Taschen voller säuberlich gebündelter Geldscheine, die er soeben - wie er unschuldigerweise glaubt - völlig rechtmäßig und legitim in seinen Besitz gebracht hat. Tatsächlich ließe sich über den Begriff der „Rechtmäßigkeit“ streiten (eine Sache der Perspektive, wie so oft), ein Unterfangen allerdings, das besagte kroatische Wettbürobetreiber aufgrund der finanziell recht herben Einbuße nicht wirklich in Betracht zu ziehen bereit gewesen wären. Sie wollten ihr Geld zurück. Und das war auch schon alles, was sich in ihren äußerst speziellen Hirnwindungen abspielte.
Und so kam es, dass Josh Sweeney, noch ehe er auf dem Nachhauseweg den ersten Häuserblock vollständig passiert hatte, von einer finster dreinblickenden Gestalt in schwarzglänzender Kunstlederjacke verfolgt wurde. Der Verfolger war - Sie ahnen es bereits - Kroate, und in der Hand mit den bis auf den Grund abgekauten Fingernägeln, welche in der aufgesetzten Vordertasche seiner Jacke steckte, hielt er einen geladenen und gut geölten 45er Colt. Zielstrebig bewegte man sich in trauter Zweisamkeit einer Seitengasse entgegen, die Sweeney, seiner ursprünglichen Absicht gemäß, lediglich passieren, der verfolgende Finsterling allerdings zur finalen Erfüllung seiner unheiligen Pläne für sich auszunutzen gedachte. Acht Standardminuten später schließlich erreicht man diese Gasse, ihr Zugang nicht mehr als ein schmaler Einschnitt zwischen zerfallenden, hoch aufragenden Backsteingebäuden, wie sie einst in Mode gewesen sind und deshalb massenhaft aus dem Erdboden gestampft worden waren.
Der Kroate hatte inzwischen zu Sweeney aufgeschlossen und drängte ihn, als er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt, mit einem plötzlichen Stoß in den schummrigen Durchgang. Sweeney, völlig überrascht von den über ihn hereinbrechenden Geschehnissen, fiel, und fand sich, noch ehe er sich versah, zwischen davonhuschenden Ratten und stinkendem Müll auf nass-kaltem Asphalt wieder.
Sein Verfolger zog die Waffe und legte an.
Stopp!
Normalerweise wäre der Lauf der Dinge nun ein ganz herkömmlicher gewesen, klischeehaft geradezu: Motiv Habgier, her mit der Kohle, anlegen, schießen, ausrauben, weg.
Stattdessen geschahen ein paar - auf den ersten Blick - äußerst ungewöhnliche Dinge.
(...)
***
Aus: "Die Fremdler-Archive".
Diese Parallele ist für unsere Geschichte in gewisser Weise von Bedeutung.
Aber, bevor ich zu viel verrate, sehen Sie selbst.
Wir befinden uns im Jahre 2.014 irdischer Zeitrechnung/IZ, als Josh Sweeney, ein Kleinkrimineller ohne besondere Höhepunkte in seinem bisherigen Leben, aus einem von zwielichtigen Kroaten geführten Wettbüro tritt, die Taschen voller säuberlich gebündelter Geldscheine, die er soeben - wie er unschuldigerweise glaubt - völlig rechtmäßig und legitim in seinen Besitz gebracht hat. Tatsächlich ließe sich über den Begriff der „Rechtmäßigkeit“ streiten (eine Sache der Perspektive, wie so oft), ein Unterfangen allerdings, das besagte kroatische Wettbürobetreiber aufgrund der finanziell recht herben Einbuße nicht wirklich in Betracht zu ziehen bereit gewesen wären. Sie wollten ihr Geld zurück. Und das war auch schon alles, was sich in ihren äußerst speziellen Hirnwindungen abspielte.
Und so kam es, dass Josh Sweeney, noch ehe er auf dem Nachhauseweg den ersten Häuserblock vollständig passiert hatte, von einer finster dreinblickenden Gestalt in schwarzglänzender Kunstlederjacke verfolgt wurde. Der Verfolger war - Sie ahnen es bereits - Kroate, und in der Hand mit den bis auf den Grund abgekauten Fingernägeln, welche in der aufgesetzten Vordertasche seiner Jacke steckte, hielt er einen geladenen und gut geölten 45er Colt. Zielstrebig bewegte man sich in trauter Zweisamkeit einer Seitengasse entgegen, die Sweeney, seiner ursprünglichen Absicht gemäß, lediglich passieren, der verfolgende Finsterling allerdings zur finalen Erfüllung seiner unheiligen Pläne für sich auszunutzen gedachte. Acht Standardminuten später schließlich erreicht man diese Gasse, ihr Zugang nicht mehr als ein schmaler Einschnitt zwischen zerfallenden, hoch aufragenden Backsteingebäuden, wie sie einst in Mode gewesen sind und deshalb massenhaft aus dem Erdboden gestampft worden waren.
Der Kroate hatte inzwischen zu Sweeney aufgeschlossen und drängte ihn, als er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt, mit einem plötzlichen Stoß in den schummrigen Durchgang. Sweeney, völlig überrascht von den über ihn hereinbrechenden Geschehnissen, fiel, und fand sich, noch ehe er sich versah, zwischen davonhuschenden Ratten und stinkendem Müll auf nass-kaltem Asphalt wieder.
Sein Verfolger zog die Waffe und legte an.
Stopp!
Normalerweise wäre der Lauf der Dinge nun ein ganz herkömmlicher gewesen, klischeehaft geradezu: Motiv Habgier, her mit der Kohle, anlegen, schießen, ausrauben, weg.
Stattdessen geschahen ein paar - auf den ersten Blick - äußerst ungewöhnliche Dinge.
(...)
***
Aus: "Die Fremdler-Archive".
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Samstag, 16. Juli 2022
Die Fremdler-Archive - Parallaxe.
laghbas, 21:22h
Buch II: Die Geschichte der Teloor: Die teloorische Konstrukt- bzw. seltener - ZeitParallaxe (TKP/TZP).
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Montag, 4. Juli 2022
Die Fremdler-Archive (Textsammlung/SF - Sekundär).
laghbas, 12:09h
Nachdem ich ja schon Buch 1 der Fremdler-Archive (Lichtbringer) fertig habe, und Buch 2 (Schizophrenia) halb existiert, ziehe ich aus beiden Büchern die expliziten Fremdlertexte raus, ich kondensiere also (nicht aber ohne diesmal auch die Zeittafeln und die Indizes korrekt zusammenzuziehen).
Fremdler-Archive 3
Bis jetzt.
- Latosh
- Der Hyazinth-Mann (aus den Aufzeichnungen des Honorios Headquarter)
- Die Insel
- Zeittafel I
- Memorandum A/1
- Die Befreiung des Fremdlers (Wiederveröffentlichung, bereits veröffentlicht: Wurdack 2007 in S.F.X., herausgegeben von Armin Rößler und Heidrun Jänchen, im unveränderten Original, denke ich mal - sozusagen der Urknall der Fremdler-Archive und des gesamten Behörde-Universums)
***
Es ist nicht einfach, "Die Befreiung des Fremdlers" in die Archive einzupassen, nachdem sich das Universum fünfzehn Jahre lang unabhängig von seinem Ursprung entwickelt hat.
Da sind, zum Beispiel, ein paar Begriffe und Entwicklungen, die mich vor komplexe Probleme stellen. Vor allem die Historie der Menschheit im 23. Jahrhundert betreffend.
Es hat ein nuklearer Schlagabtausch stattgefunden, so um 2.269/IZ, soviel ist klar.
Und das passt eigentlich auch, kommt auch in DER LETZTE PSYCHONAUT vor, und datiert dieser Art womöglich auch die Ereignisse in DIE BEFREIUNG DES FREMDLERS und LATOSH, auf jeden Fall sind dort bereits städteüberspannende Atmosphärekuppeln auf der Erde vorhanden (die jedoch auch aufgrund umweltbedingter Einflüsse notwendig geworden sein könnten). Außerdem sind in DER ZWEITE GARTEN/OARIS Archen, also Generationenraumschiffe unterwegs, auf der Suche nach bewohnbaren Planeten (die Story ist in sich nicht datiert).
Das dürfte - inhaltlich und zeitlich - alles kein Problem sein.
Ein Problem stellen eher die Details dar.
Ich bin mir wirklich nicht sicher, dass ich heute noch ein IMPERIAL-TERRANISCHES-RAUMREICH etablieren und, vor allem, so benennen wollen würde.
:-)
Auch die Planetennamen sind, für heutige Verhältnisse, recht schillernd.
SPLATTERN, CALYPSO und WAROON (ein Urlaubs- und Vergnügungsplanet).
Drei "neue" Planeten im Spiel!
Ich könnte mal eine Sammlung aller Planeten machen, oder? Mein Lieblingsplanet ist übrigens INDUCTUS, eine Kolonie aus Alchimisten, Esoterikern, Magiern, Wahrsagern, Scharlartanen... (zusammen mit dem Gefängnisplanet aus DER MIKROKOSMISCHE MALER/mal nachsehen, wie der eigentlich heißt, bereits veröffentlicht - Das Mirakel, edfc, Frank Haubold, 2007). INDUCTUS hat strenge Einreiseauflagen, ist durch und durch isolationistisch, und dabei - ironischerweise - vollkommen abhängig von der Erde und anderen Kolonien, was die Versorgung angeht.
Da gibt es einen storytechnischen Ankerpunkt dazu: CHARLIE.
Aber die Geschichte erzähle ich jetzt nicht auch noch.
;-)
***
Es wird im Rahmen der FremdlerArchive noch eine zweite Wiederveröffentlichung geben: die MASCHINELLE GELASSENHEIT, die den Tod des letzten menschlichen Erdenbewohners schildert, und, um den Zeitrahmen mal abzustecken: das ganze geschieht im Jahr 6.836 IZ.
Der letzte Mensch auf Erden ist übrigens von einem androidischen Nachtfalter erschossen worden, der im Morgengrauen auf der glänzenden Oberfläche des Standkühlschranks gelandet ist, mit zwei unter seinen Flügeln angebrachten, lenkbaren Geschossen.
Hier liegt natürlich auch ein kleines Problem verborgen.
Im Gegensatz zu allen anderen Texten, handelt es sich bei MASCHINELLER GELASSENHEIT um eine wasch-echte Satire (und Hommage an Philip K. Dick). Aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein.
Man wird sehen.
***
Apropos ZEIT, obig verwendete Zeitrechnung ist nur die Irdische Zeitrechnung/IZ, parallel existiert die Universelle Zeitrechnung/UZ. Sie beginnt mit dem ersten Aufbruch einer Zivilisation in den interstellaren Raum. Zur Einschätzung: das Jahr 6.836 IZ, Tod des letzten, menschlichen Erdenbewohners, ist das Jahr 51.654 UZ.
Aber das geht noch weiter, es hagelt Zeitebenen, Zeitschleifen, parallele Verläufe. Mehr sollte ich vielleicht nicht verraten. Man kann aber durchaus sagen, dass die ARCHIVE im Grunde ein Zeitreiseprojekt sind, das sich auf der Suche nach seiner eigenen, zeitlichen, und wohl auch räumlichen, Grundstruktur befindet.
;-)
***
Der Gefängnisplanet aus DER MIKROKOSMISCHE MALER (veröffentlicht in: DAS MIRAKEL, edfc 2007, Frank W. Haubold) heißt übrigens TRITON (mit der Hauptstadt TRITON/CITY).
***
Planeten, abgesehen von ERDE/TERRA, die mir gerade so einfallen.
SPLATTERN
WAROON
CALYPSO
INDUCTUS
TRITON
DARIUS II
XENIA III
EXCITER
TELOOR
Fremdler-Archive 3
Bis jetzt.
- Latosh
- Der Hyazinth-Mann (aus den Aufzeichnungen des Honorios Headquarter)
- Die Insel
- Zeittafel I
- Memorandum A/1
- Die Befreiung des Fremdlers (Wiederveröffentlichung, bereits veröffentlicht: Wurdack 2007 in S.F.X., herausgegeben von Armin Rößler und Heidrun Jänchen, im unveränderten Original, denke ich mal - sozusagen der Urknall der Fremdler-Archive und des gesamten Behörde-Universums)
***
Es ist nicht einfach, "Die Befreiung des Fremdlers" in die Archive einzupassen, nachdem sich das Universum fünfzehn Jahre lang unabhängig von seinem Ursprung entwickelt hat.
Da sind, zum Beispiel, ein paar Begriffe und Entwicklungen, die mich vor komplexe Probleme stellen. Vor allem die Historie der Menschheit im 23. Jahrhundert betreffend.
Es hat ein nuklearer Schlagabtausch stattgefunden, so um 2.269/IZ, soviel ist klar.
Und das passt eigentlich auch, kommt auch in DER LETZTE PSYCHONAUT vor, und datiert dieser Art womöglich auch die Ereignisse in DIE BEFREIUNG DES FREMDLERS und LATOSH, auf jeden Fall sind dort bereits städteüberspannende Atmosphärekuppeln auf der Erde vorhanden (die jedoch auch aufgrund umweltbedingter Einflüsse notwendig geworden sein könnten). Außerdem sind in DER ZWEITE GARTEN/OARIS Archen, also Generationenraumschiffe unterwegs, auf der Suche nach bewohnbaren Planeten (die Story ist in sich nicht datiert).
Das dürfte - inhaltlich und zeitlich - alles kein Problem sein.
Ein Problem stellen eher die Details dar.
Ich bin mir wirklich nicht sicher, dass ich heute noch ein IMPERIAL-TERRANISCHES-RAUMREICH etablieren und, vor allem, so benennen wollen würde.
:-)
Auch die Planetennamen sind, für heutige Verhältnisse, recht schillernd.
SPLATTERN, CALYPSO und WAROON (ein Urlaubs- und Vergnügungsplanet).
Drei "neue" Planeten im Spiel!
Ich könnte mal eine Sammlung aller Planeten machen, oder? Mein Lieblingsplanet ist übrigens INDUCTUS, eine Kolonie aus Alchimisten, Esoterikern, Magiern, Wahrsagern, Scharlartanen... (zusammen mit dem Gefängnisplanet aus DER MIKROKOSMISCHE MALER/mal nachsehen, wie der eigentlich heißt, bereits veröffentlicht - Das Mirakel, edfc, Frank Haubold, 2007). INDUCTUS hat strenge Einreiseauflagen, ist durch und durch isolationistisch, und dabei - ironischerweise - vollkommen abhängig von der Erde und anderen Kolonien, was die Versorgung angeht.
Da gibt es einen storytechnischen Ankerpunkt dazu: CHARLIE.
Aber die Geschichte erzähle ich jetzt nicht auch noch.
;-)
***
Es wird im Rahmen der FremdlerArchive noch eine zweite Wiederveröffentlichung geben: die MASCHINELLE GELASSENHEIT, die den Tod des letzten menschlichen Erdenbewohners schildert, und, um den Zeitrahmen mal abzustecken: das ganze geschieht im Jahr 6.836 IZ.
Der letzte Mensch auf Erden ist übrigens von einem androidischen Nachtfalter erschossen worden, der im Morgengrauen auf der glänzenden Oberfläche des Standkühlschranks gelandet ist, mit zwei unter seinen Flügeln angebrachten, lenkbaren Geschossen.
Hier liegt natürlich auch ein kleines Problem verborgen.
Im Gegensatz zu allen anderen Texten, handelt es sich bei MASCHINELLER GELASSENHEIT um eine wasch-echte Satire (und Hommage an Philip K. Dick). Aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein.
Man wird sehen.
***
Apropos ZEIT, obig verwendete Zeitrechnung ist nur die Irdische Zeitrechnung/IZ, parallel existiert die Universelle Zeitrechnung/UZ. Sie beginnt mit dem ersten Aufbruch einer Zivilisation in den interstellaren Raum. Zur Einschätzung: das Jahr 6.836 IZ, Tod des letzten, menschlichen Erdenbewohners, ist das Jahr 51.654 UZ.
Aber das geht noch weiter, es hagelt Zeitebenen, Zeitschleifen, parallele Verläufe. Mehr sollte ich vielleicht nicht verraten. Man kann aber durchaus sagen, dass die ARCHIVE im Grunde ein Zeitreiseprojekt sind, das sich auf der Suche nach seiner eigenen, zeitlichen, und wohl auch räumlichen, Grundstruktur befindet.
;-)
***
Der Gefängnisplanet aus DER MIKROKOSMISCHE MALER (veröffentlicht in: DAS MIRAKEL, edfc 2007, Frank W. Haubold) heißt übrigens TRITON (mit der Hauptstadt TRITON/CITY).
***
Planeten, abgesehen von ERDE/TERRA, die mir gerade so einfallen.
SPLATTERN
WAROON
CALYPSO
INDUCTUS
TRITON
DARIUS II
XENIA III
EXCITER
TELOOR
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Sonntag, 25. Juli 2021
Eine...
laghbas, 10:11h
... sensationelle, mitten aus den Arbeitsprozessen der aktuellen Fremdlerforschung herausgerissene Mitteilung von Prof. Dr. Höhner von der Universität Mainz, der mich in einer Mail wissen lässt, dass womöglich neue, strukturrelevante Muster und Einteilungen gefunden wurden.
Unter anderem gibt es erste Hinweise auf eine Art MYTHOLOGIE der Fremdler-Archive. Natürlich, so Dr. Höhner in seiner Nachricht an mich, beginnt die eigentliche Arbeit erst jetzt. Die Hinweise
müssen überprüft werden.
Ist der Zusammenhang stimmig?
Noch ist nichts offiziell, aber ich danke Prof. Höhner für seine anhaltende Bereitschaft, mich - was eventuelle Forschungsergebnisse betrifft - auf dem Laufenden zu halten und damit mein Buchprojekt weiterhin zu unterstützen.
V. Groß - Autor des Buchs "Die Fremdler-Archive - Buch I - Die Geschichte der Teloor", erschienen im Ring-Verlag Thorsten Stein, 2022/23.
***
Anm.:
Originalanlage am 04.07.21 - Post 24.07.21 - hochgezogen.
Unter anderem gibt es erste Hinweise auf eine Art MYTHOLOGIE der Fremdler-Archive. Natürlich, so Dr. Höhner in seiner Nachricht an mich, beginnt die eigentliche Arbeit erst jetzt. Die Hinweise
müssen überprüft werden.
Ist der Zusammenhang stimmig?
Noch ist nichts offiziell, aber ich danke Prof. Höhner für seine anhaltende Bereitschaft, mich - was eventuelle Forschungsergebnisse betrifft - auf dem Laufenden zu halten und damit mein Buchprojekt weiterhin zu unterstützen.
V. Groß - Autor des Buchs "Die Fremdler-Archive - Buch I - Die Geschichte der Teloor", erschienen im Ring-Verlag Thorsten Stein, 2022/23.
***
Anm.:
Originalanlage am 04.07.21 - Post 24.07.21 - hochgezogen.
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Freitag, 25. Juni 2021
Die Fremdler-Archive
laghbas, 14:55h
Buch I
Die Geschichte der Teloor
- DER EINGRIFF
(Erzählung)
- DER AUSERWÄHLTE
(Erzählung)
- DIE GESCHICHTE DER TELOOR
(Sekundärliteratischer Text, unter freundlicher Mitarbeit von Prof. Dr. Maximilian Höhner von der Universität Mainz)
ANHANG:
*Index der verwendeten Abkürzungen
*Zeittafel I
Buch II
(...)
Die Geschichte der Teloor
- DER EINGRIFF
(Erzählung)
- DER AUSERWÄHLTE
(Erzählung)
- DIE GESCHICHTE DER TELOOR
(Sekundärliteratischer Text, unter freundlicher Mitarbeit von Prof. Dr. Maximilian Höhner von der Universität Mainz)
ANHANG:
*Index der verwendeten Abkürzungen
*Zeittafel I
Buch II
(...)
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