Sonntag, 16. Februar 2025
Am Ende der Reise. Der letzte Psychonaut. (Erzählung/FremdlerArchive I/SF/Anfang).
laghbas, 10:34h
Im Jahre 2.261 IZ - 49.018 UZ wurde Fellers Theorie, die besagte, dass das sichtbare, materielle Universum lediglich eine Projektion der menschlichen Psyche sei, zum allgemein anerkannten, paradigmatischen Forschungsansatz der Wissenschaft in all ihren Disziplinen. Bald darauf begannen die ersten astrophysiologischen Experimente, die darauf abzielten, den menschlichen Geist unter Zuhilfenahme von Drogen, sowie der neuronalen Vernetzung mit den bis dahin komplexesten, existierenden Computern, auf eine Reise in den - nach Feller - von ihm selbstprojizierten Sternenraum zu entsenden. Schnell stellte sich heraus, dass die Ergebnisse mit den bisher bekannten physikalischen Theorien und Erkenntnissen in Einklang gebracht werden konnten, und so wurde nach einer Reihe weiterer Erfolge, welche auch die letzten Zweifel an Fellers Theorie aus dem Weg räumten, im Jahre 2268 IZ - 49.025 UZ das bis dato ambitionierteste, auf seiner Theorie gründende Projekt in Gang gebracht: in monatelanger Arbeit waren Abläufe entwickelt worden, deren Anwendung fünfundzwanzig Menschen, eine komplette Sternenschiffbesatzung, auf eine Reise an die Grenzen des Universums bringen sollte. Die wagemutigen Freiwilligen, welche sich für das Unternehmen zur Verfügung gestellt hatten, wurden, um sicherzustellen, dass ihre körperliche Existenz während der drogeninduzierten Reise nicht in Mitleidenschaft gezogen werden würde, in spezielle Flüssigkeitstanks eingeschlossen, dann begann es.
Zunächst verlief alles nach Plan.
Man sammelte eine Fülle wertvoller Daten, die direkt von den Verarbeitungsprozessen der Gehirne abgezweigt, aufgezeichnet und entsprechend verschiedener wissenschaftlicher Hypothesen ausgewertet wurden.
Dann aber geschah das Unfassbare: in rascher Folge, und ohne, dass jemand die drohende Gefahr früh genug erkannt hätte, traten bei vierundzwanzig der fünfundzwanzig Probanden Fehlfunktionen auf. Es handelte sich, wie sich herausstellte, um irreparable Hirnschäden, die einen baldigen, unvermeidbaren Hirntod zur Folge haben würden. Die Gehirne waren buchstäblich ausgebrannt, Zellen, Synapsen und Rezeptoren verkümmerten und starben ab, vermutlich, so nahm man an, in Folge der andauernden, künstlich provozierten Überlastung. Nur einer der Psychonauten, wie sie im Rahmen des Projekts genannt wurden, überlebte und sendete nach wie vor Daten, die jedoch nichts mehr mit den zuvor übermittelten, physikalisch verifizierbaren Ergebnissen zu tun hatten. Vielmehr handelte es sich um bizarre Theorien, abstrakte Visionen, unstrukturierte Phantasmen und Vorstellungen, die am ehesten noch den irrealen Geistesprodukten eines Wahnsinnigen gleichgesetzt werden konnten. Nichts davon war mehr von irgendeinem wissenschaftlichen Wert, nichts davon konnte wirklich noch ernst genommen werden.
Es begann, unmenschliche genug, die Diskussion darüber, ob das Experiment als gescheitert anzusehen sei, und ob man den letzten, noch verbliebenen Psychonauten in die Realität des 23. Jahrhunderts zurückrufen, ihn also aus seinem psychischen Gefängnis, in dem er sich befand, befreien - oder ihn weiter in seinem Zustand belassen sollte.
Die Frage sollte sich bald als sinnlos erweisen.
Noch ehe die Entscheidung getroffen werden konnte, löste eine geopolitische Territorialstreitigkeit zwischen den Vereinigten Europäischen Nationen (VEN) und dem Gesamtasiatischen Staatenverbund (GAS) einen, zwar lokal begrenzten, aber doch verheerenden, nuklearen Schlagabtausch aus, der dazu führte, dass der letzte Psychonaut in seinem Flüssigkeitstank verblieb und -
… vergessen wurde.
*
(...)
Zunächst verlief alles nach Plan.
Man sammelte eine Fülle wertvoller Daten, die direkt von den Verarbeitungsprozessen der Gehirne abgezweigt, aufgezeichnet und entsprechend verschiedener wissenschaftlicher Hypothesen ausgewertet wurden.
Dann aber geschah das Unfassbare: in rascher Folge, und ohne, dass jemand die drohende Gefahr früh genug erkannt hätte, traten bei vierundzwanzig der fünfundzwanzig Probanden Fehlfunktionen auf. Es handelte sich, wie sich herausstellte, um irreparable Hirnschäden, die einen baldigen, unvermeidbaren Hirntod zur Folge haben würden. Die Gehirne waren buchstäblich ausgebrannt, Zellen, Synapsen und Rezeptoren verkümmerten und starben ab, vermutlich, so nahm man an, in Folge der andauernden, künstlich provozierten Überlastung. Nur einer der Psychonauten, wie sie im Rahmen des Projekts genannt wurden, überlebte und sendete nach wie vor Daten, die jedoch nichts mehr mit den zuvor übermittelten, physikalisch verifizierbaren Ergebnissen zu tun hatten. Vielmehr handelte es sich um bizarre Theorien, abstrakte Visionen, unstrukturierte Phantasmen und Vorstellungen, die am ehesten noch den irrealen Geistesprodukten eines Wahnsinnigen gleichgesetzt werden konnten. Nichts davon war mehr von irgendeinem wissenschaftlichen Wert, nichts davon konnte wirklich noch ernst genommen werden.
Es begann, unmenschliche genug, die Diskussion darüber, ob das Experiment als gescheitert anzusehen sei, und ob man den letzten, noch verbliebenen Psychonauten in die Realität des 23. Jahrhunderts zurückrufen, ihn also aus seinem psychischen Gefängnis, in dem er sich befand, befreien - oder ihn weiter in seinem Zustand belassen sollte.
Die Frage sollte sich bald als sinnlos erweisen.
Noch ehe die Entscheidung getroffen werden konnte, löste eine geopolitische Territorialstreitigkeit zwischen den Vereinigten Europäischen Nationen (VEN) und dem Gesamtasiatischen Staatenverbund (GAS) einen, zwar lokal begrenzten, aber doch verheerenden, nuklearen Schlagabtausch aus, der dazu führte, dass der letzte Psychonaut in seinem Flüssigkeitstank verblieb und -
… vergessen wurde.
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