Samstag, 22. Januar 2022
Endlich
laghbas, 18:26h
- mal wieder ein wirklich großer Film von Ridley Scott.
Das letzte Duell (Orig.: The Last Duel)
Regie: Ridley Scott
USA 2021
Ich mag den Film.
Der Versuch ihn außer Raum und Zeit zu stellen - variierte Kameraperspektive=technischer Raum, nuancierte Wiederholung verschiedener Sichtweisen=erzählerische Zeit, nebst einem Anfang des Films, der dem Zuschauer erst einmal kurzzeitig die Orientierung nimmt - ist zwar nicht ganz neu, aber durchaus gelungen. Die Bilder sind wunderschön, geradezu atemberaubend fotografiert, das Ensemble ist bis in die Nebenrollen hinein erstklassig aufgestellt, und bestens gelaunt, die Ausstattung zeigt sich nüchtern, aber prächtig, die Musik ist schlicht genial.
Womöglich der beste Ridley-Scott-Film überhaupt.
Ein vielleicht letztes, ultimatives Statement zur Kunst des FilmeMachens (dies übrigens im klaren Unterschied zu Villeneuve´s DUNE, der eher einem futuristisch-existentialistischen Kommentar zum geistig-moralischen Entwicklungsstand der Menschheit darstellt).
***
Inhaltlich liegt der Knackpunkt in einer kurzen Einblendung, einem zusätzlichen schwarzen, weiß beschrifteten Bildschirm, der die dritte Perspektive, die Perspektive der vergewaltigten Frau, als die tatsächliche Perspektive und damit die objektive Wahrheit kennzeichnet, während die männlichen Ansichten der beiden Rivalen - einer unter dem Wappen dreier Königslilien, der andere unter dem der aufsteigenden Schlange - lediglich subjektive Sichtweisen bleiben.
Das ist natürlich fragwürdig.
Zumindest solange die historisch belegten Prozessakten, und die darin gewöhnlich enthaltenen Aussagen, eine dermaßen klare Entscheidung nicht zwingend vorgeben. Das wäre die einzige reale Instanz, die eine solch klare und eindeutige Festlegung begründen könnte.
Nicht die einzige interessante Frage, die der Film aufwirft.
***
Lange Rede, kurzer Sinn: eine fette Empfehlung für alle Filmfans, und noch einmal gesondert für alle Freunde des Mittelalters (hier in seiner späteren Version), denn ich kann mich tatsächlich kaum an eine wuchtigere, filmische Darstellung des Mittelalters erinnern. Allenfalls John Boormanˋs EXCALIBUR (1981) kommt mir da noch in den Sinn, aber der war natürlich sehr fantasyhaft und mythologisch angelegt. Vielleicht noch Luc Bessonˋs JOHANNA VON ORLEANS (1999) mit der furienhaften Milla Jovovich.
100 %
Das letzte Duell (Orig.: The Last Duel)
Regie: Ridley Scott
USA 2021
Ich mag den Film.
Der Versuch ihn außer Raum und Zeit zu stellen - variierte Kameraperspektive=technischer Raum, nuancierte Wiederholung verschiedener Sichtweisen=erzählerische Zeit, nebst einem Anfang des Films, der dem Zuschauer erst einmal kurzzeitig die Orientierung nimmt - ist zwar nicht ganz neu, aber durchaus gelungen. Die Bilder sind wunderschön, geradezu atemberaubend fotografiert, das Ensemble ist bis in die Nebenrollen hinein erstklassig aufgestellt, und bestens gelaunt, die Ausstattung zeigt sich nüchtern, aber prächtig, die Musik ist schlicht genial.
Womöglich der beste Ridley-Scott-Film überhaupt.
Ein vielleicht letztes, ultimatives Statement zur Kunst des FilmeMachens (dies übrigens im klaren Unterschied zu Villeneuve´s DUNE, der eher einem futuristisch-existentialistischen Kommentar zum geistig-moralischen Entwicklungsstand der Menschheit darstellt).
***
Inhaltlich liegt der Knackpunkt in einer kurzen Einblendung, einem zusätzlichen schwarzen, weiß beschrifteten Bildschirm, der die dritte Perspektive, die Perspektive der vergewaltigten Frau, als die tatsächliche Perspektive und damit die objektive Wahrheit kennzeichnet, während die männlichen Ansichten der beiden Rivalen - einer unter dem Wappen dreier Königslilien, der andere unter dem der aufsteigenden Schlange - lediglich subjektive Sichtweisen bleiben.
Das ist natürlich fragwürdig.
Zumindest solange die historisch belegten Prozessakten, und die darin gewöhnlich enthaltenen Aussagen, eine dermaßen klare Entscheidung nicht zwingend vorgeben. Das wäre die einzige reale Instanz, die eine solch klare und eindeutige Festlegung begründen könnte.
Nicht die einzige interessante Frage, die der Film aufwirft.
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Lange Rede, kurzer Sinn: eine fette Empfehlung für alle Filmfans, und noch einmal gesondert für alle Freunde des Mittelalters (hier in seiner späteren Version), denn ich kann mich tatsächlich kaum an eine wuchtigere, filmische Darstellung des Mittelalters erinnern. Allenfalls John Boormanˋs EXCALIBUR (1981) kommt mir da noch in den Sinn, aber der war natürlich sehr fantasyhaft und mythologisch angelegt. Vielleicht noch Luc Bessonˋs JOHANNA VON ORLEANS (1999) mit der furienhaften Milla Jovovich.
100 %