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Mittwoch, 4. Dezember 2024
Short Cuts I/TOT/1997-1999 - (II) - XXII./Lied (vom Anfang und vom Ende).
laghbas, 02:23h
I. Reflexion
Neben mir.
Aus der Sicht des Anderen, der nicht mehr sein kann, was er ist.
Aus deiner Sicht.
Reflexion.
II. Elsa
In solchen Momenten der Wachsamkeit, des `Auf-Der-Hut-Seins`, des argwöhnenden Nachsehens, der Betrachtung: „Hallo!“, gesprochen von der kleinen Schlange Elsa.
Eben jener Elsa, die so unschuldig aussieht als wolle oder, vielmehr, könne sie auch nur dem unbedeutendsten ihrer Schäfchen, nie und nimmer, wahrlich, wirklich, nie und nimmer, etwas zu leide tun.
Die Schlange Elsa mit der tigerähnlichen Maserung?
Genau. Eben jene.
III. Steigerung
Jene, die ... die ... die,
diedie, diedie,
dada.
IV. Weitergehen
„Kommt, lasst uns gehen, hört ihr mich: ich sagte: lasst uns gehen!“
Immer noch Elsa.
Reflexion.
V. Geflüster zwischen den Weiden
Geflüster zwischen den Weiden.
Stimmen zwischen den wehenden Ähren.
Fruchtbarkeit. Reflexive Lust. Verstand.
VI. Widerhall
Tief,
tiefer noch als das Meer,
tiefer als der Schlund der Hölle.
Wieder, wieder, wieder mal.
Widerhall.
Wieder, wieder, wieder mal.
Widerhall.
Federball,
sonnenklar,
Hochzeitsmahl.
Brautpaar, Wagen.
Widerhall.
VII. Carpe Diem
Nexus.
Bowman.
Captain, oh mein Captain!
Nutze den Tag!
Nutze den Tag!
Neben mir.
Aus der Sicht des Anderen, der nicht mehr sein kann, was er ist.
Aus deiner Sicht.
Reflexion.
II. Elsa
In solchen Momenten der Wachsamkeit, des `Auf-Der-Hut-Seins`, des argwöhnenden Nachsehens, der Betrachtung: „Hallo!“, gesprochen von der kleinen Schlange Elsa.
Eben jener Elsa, die so unschuldig aussieht als wolle oder, vielmehr, könne sie auch nur dem unbedeutendsten ihrer Schäfchen, nie und nimmer, wahrlich, wirklich, nie und nimmer, etwas zu leide tun.
Die Schlange Elsa mit der tigerähnlichen Maserung?
Genau. Eben jene.
III. Steigerung
Jene, die ... die ... die,
diedie, diedie,
dada.
IV. Weitergehen
„Kommt, lasst uns gehen, hört ihr mich: ich sagte: lasst uns gehen!“
Immer noch Elsa.
Reflexion.
V. Geflüster zwischen den Weiden
Geflüster zwischen den Weiden.
Stimmen zwischen den wehenden Ähren.
Fruchtbarkeit. Reflexive Lust. Verstand.
VI. Widerhall
Tief,
tiefer noch als das Meer,
tiefer als der Schlund der Hölle.
Wieder, wieder, wieder mal.
Widerhall.
Wieder, wieder, wieder mal.
Widerhall.
Federball,
sonnenklar,
Hochzeitsmahl.
Brautpaar, Wagen.
Widerhall.
VII. Carpe Diem
Nexus.
Bowman.
Captain, oh mein Captain!
Nutze den Tag!
Nutze den Tag!
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Montag, 2. Dezember 2024
Short Cuts I/TOT/1997-1999 - (II) - XXI./Was ist?
laghbas, 09:42h
In mich hinein, aus mir heraus, dringt es und singt einen traurigen, verrückten Marsch, schleppend, in schwarze Schleier verhüllt, tiefe Furchen zerreißen die trockene Haut der unreinen Maske, der Sarg, getragenes Edelholz so schwer, so künstlich glänzend, die goldenen Griffe an seinen Seiten sind gewundene Schlangen, schleppend, Schritt für Schritt im Takt der Trauermelodie, hinab ins Grab, hinab ins schwarze Loch, das - ausgehoben ... !
- Feuchte Erde, Wurzeln, die verwundet, ausgerissen, Würmer, ihre langen Körper: spatenstich-zerteilt - dunkle Wolken, Regenwolken, schauernass und kalt.
Warum, warum, warum .... ich?
- Feuchte Erde, Wurzeln, die verwundet, ausgerissen, Würmer, ihre langen Körper: spatenstich-zerteilt - dunkle Wolken, Regenwolken, schauernass und kalt.
Warum, warum, warum .... ich?
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Donnerstag, 28. November 2024
Short Cuts I/TOT/1997-1999 - (II) - XX./Boheme.
laghbas, 12:07h
In dem Moment, in dem sein Herz den endgültig letzten Schlag getan hatte, stand er auf, um leichten Schrittes hinüber in die Bibliothek zu schlendern.
Dort angekommen nahm er sich von dem vorzüglichen Brandy, den er so sehr schätzte, und griff anschließend in die prachtvoll verzierte Zigarrenkiste, aus der er eine seiner sündhaft teuren Lieblingszigarren herauszog.
So gerüstet, das Brandyglas in der einer Hand, die mittlerweile brennende Zigarre in der anderen, ließ er sich in den bequemsten Sessel fallen, den er finden konnte, und begann trinkend und rauchend über sein vergangenes Leben nachzusinnen.
Ja, er hatte es geliebt, dieses Leben, hatte es ausgekostet mit all seinen Sinnen. Mit gutem Recht konnte er behaupten, dass er den Kelch, der ihm dargeboten worden war, bis zur Neige geleert hatte, in den Jahren seiner leiblichen Existenz. Er hatte nichts, aber auch gar nichts von den Reizen, die das Leben einem Menschen bot, verschmäht, hatte nichts ausgelassen, nichts abgelehnt. Er hatte getrunken, sich berauscht, hatte geliebt und gehasst. Manchmal hatte er sich wie ein Gott gefühlt, so erhaben, so mächtig, so privilegiert. Er hatte Geld zum Fenster herausgeworfen, mit einem Lächeln und ohne auch nur den geringsten Anflug eines schlechten Gewissens.
„Was soll’s?“, so hatte er all jenen zugerufen, die ihn hatten hindern wollen.
All den Mahnern, den verklemmten Moralaposteln, den Frommen, Ängstlichen, Zurückhaltenden, den maßvoll Neidischen, den Weisen und Gelehrten, denen, die ihn mit erhobenem Zeigefinger und strengem, heuchlerischem Blick zur Ordnung hatten rufen wollen.
„Zur Hölle mit ihnen allen“, so hatte er gedacht - Zeit seines Lebens.
Aus dem Halbdunkel der Bibliothek mit ihren ehrfurchtgebietenden Wänden voller alter, verstaubter Bücher und Folianten heraus trat langsam der Tod an ihn heran.
Nach einem ewigen Moment der Stille, in dem sie sich gegenseitig schweigend maßen schließlich, stellte er der in verdreckte, schwarze Stofffetzen gewandeten Gestalt die Frage, die zu stellen er sich für diesen Augenblick vorgenommen hatte: „Habe ich richtig gehandelt? Oder war mein Leben, mein manchmal so selbstsüchtiger Kampf gegen die Kleinmütigen der Welt, völlig umsonst? Werde ich jetzt, nach meinem Tod, Strafe zu erleiden haben? Himmel oder Hölle? Wohin bringst du mich?“
Der Tod sah ihn aus leeren Augenhöhlen an, sein bleicher Knochenschädel schien ein mattes Licht auszustrahlen.
„Was soll’s!“, so sprach der Tod, „Zur Hölle mit ihnen allen!“.
Und nahm ihn mit sich.
Dort angekommen nahm er sich von dem vorzüglichen Brandy, den er so sehr schätzte, und griff anschließend in die prachtvoll verzierte Zigarrenkiste, aus der er eine seiner sündhaft teuren Lieblingszigarren herauszog.
So gerüstet, das Brandyglas in der einer Hand, die mittlerweile brennende Zigarre in der anderen, ließ er sich in den bequemsten Sessel fallen, den er finden konnte, und begann trinkend und rauchend über sein vergangenes Leben nachzusinnen.
Ja, er hatte es geliebt, dieses Leben, hatte es ausgekostet mit all seinen Sinnen. Mit gutem Recht konnte er behaupten, dass er den Kelch, der ihm dargeboten worden war, bis zur Neige geleert hatte, in den Jahren seiner leiblichen Existenz. Er hatte nichts, aber auch gar nichts von den Reizen, die das Leben einem Menschen bot, verschmäht, hatte nichts ausgelassen, nichts abgelehnt. Er hatte getrunken, sich berauscht, hatte geliebt und gehasst. Manchmal hatte er sich wie ein Gott gefühlt, so erhaben, so mächtig, so privilegiert. Er hatte Geld zum Fenster herausgeworfen, mit einem Lächeln und ohne auch nur den geringsten Anflug eines schlechten Gewissens.
„Was soll’s?“, so hatte er all jenen zugerufen, die ihn hatten hindern wollen.
All den Mahnern, den verklemmten Moralaposteln, den Frommen, Ängstlichen, Zurückhaltenden, den maßvoll Neidischen, den Weisen und Gelehrten, denen, die ihn mit erhobenem Zeigefinger und strengem, heuchlerischem Blick zur Ordnung hatten rufen wollen.
„Zur Hölle mit ihnen allen“, so hatte er gedacht - Zeit seines Lebens.
Aus dem Halbdunkel der Bibliothek mit ihren ehrfurchtgebietenden Wänden voller alter, verstaubter Bücher und Folianten heraus trat langsam der Tod an ihn heran.
Nach einem ewigen Moment der Stille, in dem sie sich gegenseitig schweigend maßen schließlich, stellte er der in verdreckte, schwarze Stofffetzen gewandeten Gestalt die Frage, die zu stellen er sich für diesen Augenblick vorgenommen hatte: „Habe ich richtig gehandelt? Oder war mein Leben, mein manchmal so selbstsüchtiger Kampf gegen die Kleinmütigen der Welt, völlig umsonst? Werde ich jetzt, nach meinem Tod, Strafe zu erleiden haben? Himmel oder Hölle? Wohin bringst du mich?“
Der Tod sah ihn aus leeren Augenhöhlen an, sein bleicher Knochenschädel schien ein mattes Licht auszustrahlen.
„Was soll’s!“, so sprach der Tod, „Zur Hölle mit ihnen allen!“.
Und nahm ihn mit sich.
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Sonntag, 24. November 2024
Short Cuts I/TOT/1997-1999 - (II) - XIX./König auf dem Thron des Schmetterlings.
laghbas, 13:42h
Sie gelangten in die Halle des Schmetterlingskönigs.
Dort saß er auf seinem steinernen Thron, schweigend und irgendwie vergrämt. Sein Gesicht - wie aus Granit geschnitten, seine Krone - stolz auf seinem Haupt.
Er sprach so gut wie niemals, und wenn er es tat, dann waren seine Worte golden.
Die Gruppe der Helden blieb stehen, nachdem sie die Halle ein paar Meter weit durchquert hatte. Sie sah hinüber zu der bewegungslosen Gestalt in deren Mitte. Sie hielt mit ihren Augen, ihren Blicken, den Schmetterlingskönig fest, bannte ihn auf seinem Thron.
Ein auffälliger Lichtstrahl drang durch die Hallendecke, schnitt durch die Luft und streifte Haupt und Körper des Schmetterlingskönigs.
Dann sahen sie den Falter.
Tänzelnd, spielend zog er seine Bahnen um den Thron des Königs.
Schleifen noch und nöcher flog er, unruhig, ständig in Bewegung, fröhlich tänzelnd, spielerisch und voller Unschuld. Unbeschwert.
Sein König aber würdigte ihn keines Blickes.
Er verharrte, irgendwo ...
Dort saß er auf seinem steinernen Thron, schweigend und irgendwie vergrämt. Sein Gesicht - wie aus Granit geschnitten, seine Krone - stolz auf seinem Haupt.
Er sprach so gut wie niemals, und wenn er es tat, dann waren seine Worte golden.
Die Gruppe der Helden blieb stehen, nachdem sie die Halle ein paar Meter weit durchquert hatte. Sie sah hinüber zu der bewegungslosen Gestalt in deren Mitte. Sie hielt mit ihren Augen, ihren Blicken, den Schmetterlingskönig fest, bannte ihn auf seinem Thron.
Ein auffälliger Lichtstrahl drang durch die Hallendecke, schnitt durch die Luft und streifte Haupt und Körper des Schmetterlingskönigs.
Dann sahen sie den Falter.
Tänzelnd, spielend zog er seine Bahnen um den Thron des Königs.
Schleifen noch und nöcher flog er, unruhig, ständig in Bewegung, fröhlich tänzelnd, spielerisch und voller Unschuld. Unbeschwert.
Sein König aber würdigte ihn keines Blickes.
Er verharrte, irgendwo ...
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