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Dienstag, 9. Juli 2024
Psychedelic Boost.
laghbas, 16:09h

(05/24)
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Samstag, 25. Mai 2024
Done.
laghbas, 00:06h

(05/24)
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Donnerstag, 2. Mai 2024
LAST SNEAK: Kristallwelt (Erzählung/SF).
laghbas, 11:04h
(...)
Eine Viertelstunde später tauchte die vermeintliche Rettung auf.
Sie hatten das verfallene Bahnhofsgelände hinter sich gelassen und bewegten sich durch die Unwirklichkeit einer spröden, von trockenen Ginstersbüschen durchsetzen Landschaft, als Finn etwas entdeckte: nicht weit entfernt, auf der Kuppe eines mit sattem Grün bedeckten Hügels, gewahrte er eine Gruppe Menschen, allem Anschein nach Bürger der Kristallstadt - eine Familie mit Kindern und, was in diesem Moment vielleicht wichtiger war als alles andere, einem blauen Van, dessen Türen einladend offen standen, während seine Besitzer damit beschäftigt waren, zwei Pferde über den Zaun einer Koppel hinweg zu streicheln und zu füttern.
Finn hätte am liebsten laut aufgeschrien.
Und genau das tat er dann auch. Er brüllte und winkte, wie ein Wahnsinniger.
Auch Eloise schrie aus Leibeskräften, allerdings tat sie es aus einem anderen Grund, denn sie hatte inzwischen über ihre Schulter gesehen und den keifenden Mob entdeckt, der sich ihnen Meter um Meter näherte.
Diesmal jedoch schien das Glück auf ihrer Seite zu sein.
Die Bürger der Kristallstadt hatten sie bemerkt, die Kinder reagierten und winkten voll ausgelassener Fröhlichkeit zurück.
So weit so gut, dachte Finn noch. Dann aber, während sie der Rettung näher und näher kamen, fielen ihm plötzlich Ungereimtheiten auf, die ihn an der Tatsächlichkeit seiner Wahrnehmungen zweifeln ließen. Die hoch aufgeschossene Gestalt des Vaters, der schließlich oben auf dem Hügel in einem grauen Staubmantel vor ihm stand - den Kopf gesenkt, das Gesicht unter der breiten Krempe eines ebenso grauen Huts verborgen – war, wie Finn entsetzt feststellte, das einzige lebende Wesen des Grüppchens. Die Frau, wie auch die Kinder, waren Leichen, mit Draht notdürftig am Gatter der Pferdekoppel befestigt, in sich spannungslos, halb verwest und mit leeren, blicklosen Augenhöhlen. Arme und Beine, bemerkte Finn, waren an lange Holzstöcke gebunden, deren Enden die männliche Gestalt in Händen hielt – wie ein Marionettenspieler, der seine Puppen führt und ihnen so den Anschein von Lebendigkeit verleiht. Sogar die beiden Pferde – stellte er fest - waren nur Trugbilder, denn unzählige fette Fliegen tummelten sich auf den sorgsam am Zaun drapierten Kadavern, während mehlige Maden sich durch das Fleisch fraßen, durch das an verschiedenen Stellen bereits die blank genagten Knochen schimmerten.
„Was zum Teufel…“, schoss es Finn durch den Kopf, und sein Unwille ließ am Ende keinen Platz mehr für reales Entsetzen.
Der Mann im Staubmantel hob den Kopf und fixierte ihn mit bedrohlichem Blick, seine Augen glühende Falter im Nichts. „Du hast doch nicht etwa gedacht, dass du damit durchkommst, Finn?“, wisperte er, „Ich, WIR!, werden eure verlogene, saubere Welt aus Kristall zerschlagen – eure glitzernden Dome und Paläste, eure Monumente, die frevlerischen Statuen eures barmherzigen Gottes, der nicht mehr ist als ein Idol, hinter dem ihr eure Verderbtheit zu verstecken sucht. Ja, Finn, auch du, und vielleicht gerade DU!“ Und mit diesen Worten hob er den Arm und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf sein Gegenüber, das sprachlos, verdattert und bleich vor ihm stand. „Wie Ratten, werden wir über Euch herfallen und nichts zurücklassen als - Glassplitter und Staub.“
Finn wurde schlecht.
Er sah den überdimensionierten Finger, der auf ihn gerichtet war, und musste würgen.
(...)
***
In: "Psyche & Phantastik I".
***
Womögliche Titeländerung: „Stadt der Engel“.
Eine Viertelstunde später tauchte die vermeintliche Rettung auf.
Sie hatten das verfallene Bahnhofsgelände hinter sich gelassen und bewegten sich durch die Unwirklichkeit einer spröden, von trockenen Ginstersbüschen durchsetzen Landschaft, als Finn etwas entdeckte: nicht weit entfernt, auf der Kuppe eines mit sattem Grün bedeckten Hügels, gewahrte er eine Gruppe Menschen, allem Anschein nach Bürger der Kristallstadt - eine Familie mit Kindern und, was in diesem Moment vielleicht wichtiger war als alles andere, einem blauen Van, dessen Türen einladend offen standen, während seine Besitzer damit beschäftigt waren, zwei Pferde über den Zaun einer Koppel hinweg zu streicheln und zu füttern.
Finn hätte am liebsten laut aufgeschrien.
Und genau das tat er dann auch. Er brüllte und winkte, wie ein Wahnsinniger.
Auch Eloise schrie aus Leibeskräften, allerdings tat sie es aus einem anderen Grund, denn sie hatte inzwischen über ihre Schulter gesehen und den keifenden Mob entdeckt, der sich ihnen Meter um Meter näherte.
Diesmal jedoch schien das Glück auf ihrer Seite zu sein.
Die Bürger der Kristallstadt hatten sie bemerkt, die Kinder reagierten und winkten voll ausgelassener Fröhlichkeit zurück.
So weit so gut, dachte Finn noch. Dann aber, während sie der Rettung näher und näher kamen, fielen ihm plötzlich Ungereimtheiten auf, die ihn an der Tatsächlichkeit seiner Wahrnehmungen zweifeln ließen. Die hoch aufgeschossene Gestalt des Vaters, der schließlich oben auf dem Hügel in einem grauen Staubmantel vor ihm stand - den Kopf gesenkt, das Gesicht unter der breiten Krempe eines ebenso grauen Huts verborgen – war, wie Finn entsetzt feststellte, das einzige lebende Wesen des Grüppchens. Die Frau, wie auch die Kinder, waren Leichen, mit Draht notdürftig am Gatter der Pferdekoppel befestigt, in sich spannungslos, halb verwest und mit leeren, blicklosen Augenhöhlen. Arme und Beine, bemerkte Finn, waren an lange Holzstöcke gebunden, deren Enden die männliche Gestalt in Händen hielt – wie ein Marionettenspieler, der seine Puppen führt und ihnen so den Anschein von Lebendigkeit verleiht. Sogar die beiden Pferde – stellte er fest - waren nur Trugbilder, denn unzählige fette Fliegen tummelten sich auf den sorgsam am Zaun drapierten Kadavern, während mehlige Maden sich durch das Fleisch fraßen, durch das an verschiedenen Stellen bereits die blank genagten Knochen schimmerten.
„Was zum Teufel…“, schoss es Finn durch den Kopf, und sein Unwille ließ am Ende keinen Platz mehr für reales Entsetzen.
Der Mann im Staubmantel hob den Kopf und fixierte ihn mit bedrohlichem Blick, seine Augen glühende Falter im Nichts. „Du hast doch nicht etwa gedacht, dass du damit durchkommst, Finn?“, wisperte er, „Ich, WIR!, werden eure verlogene, saubere Welt aus Kristall zerschlagen – eure glitzernden Dome und Paläste, eure Monumente, die frevlerischen Statuen eures barmherzigen Gottes, der nicht mehr ist als ein Idol, hinter dem ihr eure Verderbtheit zu verstecken sucht. Ja, Finn, auch du, und vielleicht gerade DU!“ Und mit diesen Worten hob er den Arm und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf sein Gegenüber, das sprachlos, verdattert und bleich vor ihm stand. „Wie Ratten, werden wir über Euch herfallen und nichts zurücklassen als - Glassplitter und Staub.“
Finn wurde schlecht.
Er sah den überdimensionierten Finger, der auf ihn gerichtet war, und musste würgen.
(...)
***
In: "Psyche & Phantastik I".
***
Womögliche Titeländerung: „Stadt der Engel“.
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Mittwoch, 1. Mai 2024
FremdlerArchive - Archive I - Die teloorische Zeitparallaxe/Der Eingriff - (Erzählung/SF) - I.
laghbas, 10:29h
Im Jahre 48.767 universeller Zeitrechnung/UZ stieß das Maschinenvolk der Teloor, während der Erkundung eines Planeten des XeniaSektors, den es im Zuge der Verfolgung einer aggressiven Raumanomalie entdeckt hatte, auf ein Artefakt, welches von ihnen in der Folge als „Das Konstrukt“ bezeichnet wurde. Nimmt man die irdische Zeitrechnung/IZ als Maßstab, so muss man den Zeitpunkt dieser Entdeckung etwa auf das Jahr 1789 nach Christi Geburt datieren.
Diese Parallele ist für unsere Geschichte in gewisser Weise von Bedeutung.
Aber, bevor ich zu viel verrate, sehen Sie selbst.
Wir befinden uns im Jahre 2.014 irdischer Zeitrechnung/IZ, als Josh Sweeney, ein Kleinkrimineller ohne besondere Höhepunkte in seinem bisherigen Leben, aus einem von zwielichtigen Kroaten geführten Wettbüro tritt, die Taschen voller säuberlich gebündelter Geldscheine, die er soeben - wie er unschuldigerweise glaubt - völlig rechtmäßig und legitim in seinen Besitz gebracht hat. Tatsächlich ließe sich über den Begriff der „Rechtmäßigkeit“ streiten (eine Sache der Perspektive, wie so oft), ein Unterfangen allerdings, das besagte kroatische Wettbürobetreiber aufgrund der finanziell recht herben Einbuße nicht wirklich in Betracht zu ziehen bereit gewesen wären. Sie wollten ihr Geld zurück. Und das war auch schon alles, was sich in ihren äußerst speziellen Hirnwindungen abspielte.
Und so kam es, dass Josh Sweeney, noch ehe er auf dem Nachhauseweg den ersten Häuserblock vollständig passiert hatte, von einer finster dreinblickenden Gestalt in schwarzglänzender Kunstlederjacke verfolgt wurde. Der Verfolger war - Sie ahnen es bereits - Kroate, und in der Hand mit den bis auf den Grund abgekauten Fingernägeln, welche in der aufgesetzten Vordertasche seiner Jacke steckte, hielt er einen geladenen und gut geölten 45er Colt. Zielstrebig bewegte man sich in trauter Zweisamkeit einer Seitengasse entgegen, die Sweeney, seiner ursprünglichen Absicht gemäß, lediglich passieren, der verfolgende Finsterling allerdings zur finalen Erfüllung seiner unheiligen Pläne für sich auszunutzen gedachte. Acht Standardminuten später schließlich erreicht man diese Gasse, ihr Zugang nicht mehr als ein schmaler Einschnitt zwischen zerfallenden, hoch aufragenden Backsteingebäuden, wie sie einst in Mode gewesen sind und deshalb massenhaft aus dem Erdboden gestampft worden waren.
Der Kroate hatte inzwischen zu Sweeney aufgeschlossen und drängte ihn, als er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt, mit einem plötzlichen Stoß in den schummrigen Durchgang. Sweeney, völlig überrascht von den über ihn hereinbrechenden Geschehnissen, fiel, und fand sich, noch ehe er sich versah, zwischen davonhuschenden Ratten und stinkendem Müll auf nass-kaltem Asphalt wieder.
Sein Verfolger zog die Waffe und legte an.
Stopp!
Normalerweise wäre der Lauf der Dinge nun ein ganz herkömmlicher gewesen, klischeehaft geradezu: Motiv Habgier, her mit der Kohle, anlegen, schießen, ausrauben, weg.
Stattdessen geschahen ein paar - auf den ersten Blick - äußerst ungewöhnliche Dinge.
(...)
***
Aus: "Die Fremdler-Archive".
Diese Parallele ist für unsere Geschichte in gewisser Weise von Bedeutung.
Aber, bevor ich zu viel verrate, sehen Sie selbst.
Wir befinden uns im Jahre 2.014 irdischer Zeitrechnung/IZ, als Josh Sweeney, ein Kleinkrimineller ohne besondere Höhepunkte in seinem bisherigen Leben, aus einem von zwielichtigen Kroaten geführten Wettbüro tritt, die Taschen voller säuberlich gebündelter Geldscheine, die er soeben - wie er unschuldigerweise glaubt - völlig rechtmäßig und legitim in seinen Besitz gebracht hat. Tatsächlich ließe sich über den Begriff der „Rechtmäßigkeit“ streiten (eine Sache der Perspektive, wie so oft), ein Unterfangen allerdings, das besagte kroatische Wettbürobetreiber aufgrund der finanziell recht herben Einbuße nicht wirklich in Betracht zu ziehen bereit gewesen wären. Sie wollten ihr Geld zurück. Und das war auch schon alles, was sich in ihren äußerst speziellen Hirnwindungen abspielte.
Und so kam es, dass Josh Sweeney, noch ehe er auf dem Nachhauseweg den ersten Häuserblock vollständig passiert hatte, von einer finster dreinblickenden Gestalt in schwarzglänzender Kunstlederjacke verfolgt wurde. Der Verfolger war - Sie ahnen es bereits - Kroate, und in der Hand mit den bis auf den Grund abgekauten Fingernägeln, welche in der aufgesetzten Vordertasche seiner Jacke steckte, hielt er einen geladenen und gut geölten 45er Colt. Zielstrebig bewegte man sich in trauter Zweisamkeit einer Seitengasse entgegen, die Sweeney, seiner ursprünglichen Absicht gemäß, lediglich passieren, der verfolgende Finsterling allerdings zur finalen Erfüllung seiner unheiligen Pläne für sich auszunutzen gedachte. Acht Standardminuten später schließlich erreicht man diese Gasse, ihr Zugang nicht mehr als ein schmaler Einschnitt zwischen zerfallenden, hoch aufragenden Backsteingebäuden, wie sie einst in Mode gewesen sind und deshalb massenhaft aus dem Erdboden gestampft worden waren.
Der Kroate hatte inzwischen zu Sweeney aufgeschlossen und drängte ihn, als er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt, mit einem plötzlichen Stoß in den schummrigen Durchgang. Sweeney, völlig überrascht von den über ihn hereinbrechenden Geschehnissen, fiel, und fand sich, noch ehe er sich versah, zwischen davonhuschenden Ratten und stinkendem Müll auf nass-kaltem Asphalt wieder.
Sein Verfolger zog die Waffe und legte an.
Stopp!
Normalerweise wäre der Lauf der Dinge nun ein ganz herkömmlicher gewesen, klischeehaft geradezu: Motiv Habgier, her mit der Kohle, anlegen, schießen, ausrauben, weg.
Stattdessen geschahen ein paar - auf den ersten Blick - äußerst ungewöhnliche Dinge.
(...)
***
Aus: "Die Fremdler-Archive".
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