Dienstag, 9. Mai 2023
Schwer
- auf dem Perry-Rhodan-Trip - und das auf meine alten Tage noch.

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Donnerstag, 20. April 2023
No Name.


(01/23)

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Samstag, 8. April 2023
Ehremund (Erzählung/Fantasy).
Sein Rücken schmerzte, sein immer noch beachtlicher Bizeps zitterte.
Ehremund spaltete ein letztes Stück Holz, setzte seine Axt ab, stützte sich auf ihren Stiel und rang mit in die Armbeuge vergrabenem Gesicht um Atem. Sein langes Haar hing schwarz-grau, in filzigen Strähnen zu beiden Seiten des gebeugten Kopfs herab. Nach einer Weile sah er wieder auf, warf die beiden zuletzt gespaltenen Scheite auf den Holzhaufen, der sich im Laufe des Nachmittags neben ihm gebildet hatte, schulterte die Axt und kehrte zu der nahe gelegenen Hütte zurück, in der seit über zehn Jahren lebte. Ein gealterter Kämpfer, ein ehemaliger Soldat, Söldner und Barbar, ein Veteran.
Wie hatte es so weit kommen können?
Ehremund fand keine Erklärung. Im Grunde brachte er den Verlauf dieses, seines Lebens, all die Entscheidungen, die er getroffen hatte, die Gedanken, Antriebe und Intensionen, die ihn geleitet, die Emotionen und Notwendigkeiten, die ihn an diesen Punkt geführt hatten, nicht unter einen Hut. Egal, wie oft er darüber nachdachte, seinen Geist schweifen ließ oder in Erinnerung versank, das alles ergab keinen Sinn.
Mit grober, schwieliger Hand hängte er die Axt an ihren Platz neben der Tür und betrat die Hütte. Der scharfe Geruch erkalteter Asche schlug ihm entgegen. Obwohl er einen Ofen und einen eisernen Herd besaß, hatte er niemals von der Gewohnheit lassen können, an einem offenen Feuer zu sitzen, und so hatte er inmitten seiner Behausung eine Feuerstelle angelegt, an der er Abend für Abend saß und trank. So lange, bis der Nebel in seinem Kopf alle Erinnerungen auslöschte, und die Müdigkeit ihn dazu zwang, sich Schlafen zu legen. Meist schaffte er es dann gerade noch die in einer hinteren Ecke der Hütte gelegene Holzstiege hinauf, die auf das schmale Plateau führte, auf dem seine strohgefüllte Matratze lag. Der ewige Schlachtenlärm. Die blutenden, klaffenden Wunden. Das Weiß in den aufgerissenen Augen seiner Gegner. Der Rausch.
Das alles ließ ihn nicht los.
Die Diskrepanz zwischen der Existenz eines Söldners und Kriegers, der unzählige Kämpfe in allen Reichen des Kontinents ausgefochten und sogar das trennende Meer überquert hatte, um im Dienst wechselnder Herren Städte zu erobern, fremde Völker und Stämme zu unterjochen, aufkeimende Rivalitäten zu ersticken, - und dem Leben als Angestellter eines unbedeutenden Provinzfürsten, der ihn aus persönlichem Interesse an der Geschichte des Kontinents, aus Mitleid, und aus Respekt vor seinem einst berüchtigten Namen bei sich aufgenommen hatte, schien zu groß. Dort, in seinen Erinnerungen, die weiten, exotischen Wüsten Süd-Ellyriens, die schroffen, eisigen Gipfelflanken des hohen Nordens, die Gestade des großen Meeres und seiner dem Kontinent vorgelagerten Inseln, hier die bescheidenen Ländereien eines winzigen Fürstentums, ein kleiner Wald, den er zu pflegen hatte, die Holzwirtschaft, die Aufsicht über eine Handvoll einfältiger Pächter und Bauern, die das umliegende Ackerland bewirtschafteten. Wie wohl wäre sein weiteres Leben verlaufen, wenn nicht jene Schlacht stattgefunden hätte, in deren Verlauf er sich jene Verletzung zugezogen hatte, die für all dies verantwortlich war?
Wieder eine dieser Fragen, die ihn marterten, immer wieder, Tag für Tag, Nacht für Nacht.

*

(...)

AKA: "DER LETZTE BARBAR".

*

(Neue Rubrik: DER KONTINENT - DAS MITTLERE REICH)

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Dienstag, 28. März 2023
Rahel (Erzählung/SF).
Es wummert.
Dumpf gräbt sich der Bass durch das Gemäuer. Nebenan geht die Jugend ihren Liebesspielen nach. Auch ich bin einmal jung gewesen, ich kann mich noch entsinnen. Zudem befand ich mich gerade auf dem Sprung, ebenfalls auf eine Party eingeladen, ein - für mich, in meinem Leben - prägnant spärliches Vorkommnis.
Obwohl es eigentlich zu warm war für die Jahreszeit, die herrschte, zog ich die Wollmütze über, band meinen Schal um und kroch in den Mantel. Die Party, zu der mich ein Freund eingeladen hatte, stand unter dem Motto „American Diner“. Sie wissen schon: Petticoats, Pomade, Schmalzlocken, eine verfrühte Korova-Milchbar der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre.
Dieser Freund, der mir die Ehre erwies mich einzuladen, ein Spross aus reichem Haus, hatte, soweit ich wusste, mit dem Geld seiner Mutter eine entsprechenden Themenblase in einem Zeitpark gemietet. Für diese eine, besondere Nacht.
Während ich noch vor der Tür auf das Flugtaxi wartete, das mich ans Ziel bringen sollte, fragte ich mich, ob Rachel auch auf der Party anwesend sein würde. Rachel ist einmal meine Frau gewesen. Vor langer Zeit. Sie war - sagen wir - speziell.
Zu speziell für meinen Geschmack.
Die eiförmige Kapsel des Flugtaxis summte aus der Nacht heraus heran. Seine rot lackierte, etwas angeschrammelte Nase kam näher und näher, schließlich hielt es quer vor meiner eigenen, klappte vier zerbrechlich wirkende Metallbeinchen aus und ließ aus dem mittlerweile geöffneten Einstieg eine kleine silbrige Treppe fallen.
„Avenir St. Mul - Zeitpark“, murmelte ich wie beiläufig, während ich noch im Begriff stand, mich in dem schmalen Ohrensessel, mit dem alle Einsitzer-Taxis ausgestattet sind, einzurichten.
Am Ziel angelangt, ließ ich die üblichen Kontroll-, Frage- und Testprozeduren der künstlichen FlugIntelligenz über mich ergehen, und stieg aus. Dürre Androiden der zweiten Generation empfingen mich am Eingangstor des Parks, beugten ihre langen Hälse mit empathisch schief gelegtem Kopf zu mir hinab, lächelten mich an so gut sie konnten und drückten mir schließlich ein Navigationspaneel in die Hand, das mich durch den spätabendlichen Zeitpark hindurch zur Party meines Freundes führen sollte. Da die automatischen Gleitbänder außer Betrieb waren, würde ich laufen müssen, was einige Minuten länger Zeit beanspruchen würde als auf den Bändern.
Ich aktivierte die optional angebotene Museumsfunktion.
Gemächlichen Schrittes ging es vorbei an Projektionsblasen, die - wenn nicht aktiv - nur nachtdunkle Orte links und rechts meines Weges darstellten. Vorbei ging es aber auch an aktiven Blasen, an den Landhausvillen gut betuchter Römer, in denen Menschen toga- oder tunikaumwunden, Cocktailgläser in den Händen, auf Liegen sich ergaben, vorbei an einem europäisch-mittelalterlichen Burgsaal, tuchbewährt, mit riesigen Kaminen, wo an Spießen über Feuern ganze Tiere brieten, während die Laute des Spielmanns im Chaos alkoholisierten Johlens und Kreischens nur sehr schwer zur Geltung kam, an Westernszenen in Saloons und ägyptischen Finessen, an Phillip‘s Hof zur Blütezeit des Imperiums der Spanier.
Ich folgte dem breiten Hauptweg mit der Nunmmer A18, bog irgendwann nach rechts in die Nebenstraße B7, und kurz darauf in eine Sackgasse zu meiner Linken, an deren Ende ich, in einiger Entfernung, das gelbe Licht des Diners sah.
Musikfetzen trieben an mein Ohr, gemischt mit dem Knattern und Röhren amerikanischer Karossen, der Motorräder und der Roller.
Noch einmal nahm ich den Kamm aus der Tasche meines Mantels, in der ich ihn zuvor vorausschauend deponiert hatte, und strich damit durch das glänzend gegelte Haar zu beiden Seiten meines Kopfes.

*

(...)


Neu.

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