Freitag, 4. Dezember 2020
"Hillbilly Elegie"


USA 2020

Regie: Ron Howard

Entgegen der Kritiken, die Howard's Film als Enttäuschung sehen, bin ich eher geneigt, "Hillbilly Elegie" positiv zu bewerten.
Was nicht heißt, dass die aufgeführten Kritikpunkte ohne Substanz wären. Natürlich kann man sagen, dass der Film es an Hintergrund und Tiefe fehlen lässt, dass Geschichte und Motivation der Mutter, die zu ihrem pathologischen Suchtverhalten führen, nicht ausreichend beleuchtet werden, oder die typischen Missstände der amerikanischen Gesellschaft, die Armut und Perspektivlosigkeit weiter Teile der Bevölkerung abseits der wenigen großen, florienden Metropolen, nicht ausreichend Beachtung finden. Alles richtig.
Aber meiner Meinung nach funktioniert der Film trotzdem.
Es muss nicht immer die ganz große Breitwanddarstellung sein, wie sie zum Beispiel in Michael Ciminos "The Deer Hunter" ("Die durch die Hölle gehen", 1978) so großartig umgesetzt wurde. Das wäre dann ein ganz anderer Film geworden, mit einem ganz anderen Ansatz. KANN man machen, MUSS man aber nicht, und ist - um das auch mal zu erwähnen - auch ganz und gar nicht Ron Howard's Sache. Dafür hätte dann eben auch ein anderer Regisseur am Werk sein müssen.
Ich denke zwar auch, dass die Buchvorlage (die ich nicht kenne) höchst wahrscheinlich mehr Betonung auf die gesellschaftlichen Umstände in den USA legt, aber man kann die Geschichte auch verfilmen, indem man das Gewicht eher auf das Emotionale und die Beziehung der Charaktere untereinander fokussiert.

Für mich wird der Film komplett getragen von den großartigen schauspielerischen Leistungen.
Glenn Close liefert da eine absolut phantastische Performance ab, genauso wie Amy Adams.
Und ich finde auch nicht, dass die schauspielerische Darstellung, oder der Film insgesamt, zu verkrampft auf die Oscars abzielen (da gab es schon ganz andere Kandidaten, denen man rundherum anmerkte, dass sie, praktisch am Reißbrett, in allen Belangen einzig für die Oscars geschaffen worden sind).

Kurz: der Film hat Spaß gemacht, hat gut unterhalten, emotional berührt, eine gute Geschichte erzählt, ist handwerklich solide gearbeitet, toll gespielt...

Für mich ein guter und empfehlenswerter Film.

80 %

Trailer:
https://youtu.be/zIn074iQSbQ

Kritik Robert Hofmann:
https://youtu.be/0-5V8upDmEM

The Deer Hunter:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_durch_die_H%C3%B6lle_gehen

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"Impfung"
Ich kann jeden verstehen, der sich - zunächst einmal - nicht impfen lassen will.

Ich selbst werde ebenfalls ganz sicher nicht in der ersten Reihe stehen, wenn es um die Impfung geht. Dafür ist
mein Vertrauen in die Pharmaindustrie deutlich zu gering.

Ist ja auch kein Wunder. Seit Jahren erleben wir mit, dass es in diesem dekadenten System eigentlich nur noch um Profit, um Geld und Macht geht, und der einzelne Mensch, oder ein Menschenleben, offenbar nicht mehr zählt. Und auch hier - bei der Impfstoffentwicklung - war doch wieder ein Rennen um den großen Profit im Gange, also...

Ich werde wohl erst einmal abwarten.

***

Knochentrockener Kommentar eines anderen Geschäftsmanns hier aus dem Städtchen (dessen Gastronomiebetrieb im Gegensatz zu unserem kleinen Laden ganz dicht ist momentan): "Impfung? Neeeee, das lassen wir erst mal die Engländer machen. Das sind unsere Probanden."

😂👍

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Pig.


(12/20)

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Montag, 23. November 2020
„Psyche & Phantastik“
Eine weitere Erzählung abgeschlossen.

REBELLION
Das dystopische Dokument

Ursprünglich 2006 geschrieben. Passt heute geradezu erschreckend exakt in unsere Zeit.

Da war ich seinerzeit äußerst hellsichtig.

😊

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Sonntag, 8. November 2020
„Rassismus…“
… hin oder her, womit ich gar nicht - und ich meine ABSOLUT ÜBERHAUPT NICHT - kann, dass ist die ideologisch begründete, filmische Falschinszenierung von Geschichte.

Wenn Kunstfiguren entstellt werden, wenn also Arielle, die Meerjungfrau, plötzlich eine Schwarzafrikanerin ist, oder der englische Geheimagent James Bond eine dunkelhäutige Jamaikanerin, oder - meinetwegen - die Heidi aus der Schweiz plötzlich ein Junge aus Gambia, dann finde ich das zwar furchtbar respektlos den Schöpfern dieser Figuren gegenüber, ansonsten aber doch nur peinlich bzw. lächerlich, aber wenn Anne Boleyn, die zweite Frau Heinrichs des VIII, von einer schwarzen Schauspielerin verkörpert wird, dann finde ich das echt krank.

Krank, weil falsch und unwahr.

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Freitag, 6. November 2020
„Bombshell“


USA 2019

Regie: Jay Roach

Solide und gut gefilmt, prima erzählt, klassisch umgesetzt und mit John Lithgow, Margot Robbie und Charlize Theron großartig besetzt.

Was will man mehr?

Besonders lobenswert: Jay Roach macht nicht den Fehler, seinen Film in allzu aufgeplusterte moralische und emotionale Höhen zu treiben, um damit das ultimative Me-Too-Fanal zu erschaffen. Er bleibt nüchtern betrachtend, und erzeugt gerade dadurch eine wesentlich nachhaltigere Wirkung, die letztlich auch die betroffenen Frauen, viel angemessener, als starke, gleichberechtigte und intelligente Wesen darstellt. Jede übertrieben Moralität, oder Emotionalität, jede zu dick aufgetragene Betroffenheitssoße, wäre nur wieder in die gleichen Klischees und Strukturen gekippt, die es ja eigentlich zu vermeiden und aufzubrechen gilt.

Ein großes Lob diesbezüglich also!

Noch ein Wort zu Nicole Kidman.

Es bricht einem fast das Herz, diese talentierte Schauspielerin in diesem, womöglich auch noch selbstverschuldeten, erbarmungswürdigen Zustand zu sehen. Das Gesicht zu einer nahezu ausdruckslosen Maske erstarrt, allenfalls noch zu höchstens 25 % nutz- und variierbar. Augenausdruck alleine reicht nicht aus, um wirklich herausragende schauspielerische Leistung zu erbringen. Eine echte Tragödie, wie ich finde (was auch immer da schiefgegangen ist). Finger weg von Botox, würde ich mal sagen.

Nicole Kidman sieht nicht mehr wie sie selbst aus, und das ist äußerst erschreckend.

Fazit: solide und gut gemachter Film mit großartigen Schauspielern, sehr unterhaltsam, empfehlenswert.

89 %

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