Montag, 2. Oktober 2023
Mommsen - und der Fluch der 11. (Sneak 1).
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Mommsen verspürte nicht die geringste Lust, sich noch einmal in jene Regionen des Geistes zu begeben, für die er auch heute noch keine andere Bezeichnung finden konnte, als den wahrlich zweifelhaften Begriff der „Hölle“.
Während er also derart nachdenklich von seinem Appartement im vierundsechszigsten Stock des NestorBuildings über die Silhouette der nächtlichen Stadt sah, hinab auf die Dächer der unter ihm liegenden Gebäude, hinein in die von Laternen beleuchteten Straßen, die wie tief ausgestanzte Gräben zwischen den Häusern verliefen, und auf denen - um diese Zeit - nur noch spärlicher gewordenen Betrieb herrschte, zog sich sein Blick plötzlich zurück, und er sah nichts mehr, als nur noch das durchscheinende Abbild seines eigenen Gesichts, das ihn aus der Sicherheitsglasscheibe direkt vor ihm heraus anstarrte. Ein fahles, furchtsames, zerfurchtes, vorzeitig gealtertes Antlitz, das just in diesem Augenblick die Lippen zu einem bizarren Totenkopfgrinsen verzog.
War der Wahnsinn, fragte er sich, zurückgekehrt, um seinen alten Bekannten Moses Mommsen in die Arme zu schließen, ihn nachhause zu holen - wie einen verlorenen Sohn?

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